Paris Haute Couture – Auf Nummer Sicher?

Iris van Herpen Haute Couture A/W13

Iris van Herpen Haute Couture A/W13

In einem am Montag erschienen Interview mit Fashionista übte Suzy Menkes, ihres Zeichens Modekritikerin ersten Ranges, Kritik am momentanen Zustand der Pariser Haute Couture: „Haute couture in Paris used to be my favourite – in the days of John Galliano at Dior and the great Saint Laurent shows. Now there is not much couture left“, sagte sie auf die Frage hin, welche Modewoche sie am liebsten möge. Und tatsächlich, besonders viel wirklich „Hohes“ lässt sich derzeit nicht finden auf den Laufstegen der Haute Couture.
Dabei ist Haute Couture längst keine Verkaufsveranstaltung mehr, sondern ein kostenintensives Imagetool der großen Modehäuser, in der ein Feeling, ein Konzept verkauft werden soll, für das die Marke steht, aber auch ein Barometer für den Stand der Kultur, die Megatrends der Gesellschaft, die Grenzen der Kunst.
Wieso also toben sich die – oft jungen – Designer in diesem „Labor der Ideen“ nicht aus; zeigen was sie können, welche Fragen sie umtreiben?

Die alteingesessenen Häuser wie Chanel, Armani, Valentino, Dior „unterraschen“ mit Vielgesehenem. Karl Lagerfeld präsentiert Saison für Saison scheinbar denselben Klassiker genannten Mix aus den Chanel-Insignien Goldkette, Bouclékostüm und Kamelie; selbst Raf Simons, vermeintliche Design-Wunderwaffe, bringt weder modernen Glamour noch aufs Wesentliche destillierten Minimalismus ins Couture-Treiben, sondern enttäuscht mit einem faden Kompromiss beider.
Und Maison Martin Margiela, lange Zeit Leitwolf unter den Créateuren, hat sein Aus-Alt-Mach-Neu-Kontingent langsam erschöpft. Valli und Mabille hielten sich an hübsche Kleidchen, zweifelsohne aufwändig verarbeitet, aber eben auch ein wenig einfallslos.

Chanel Haute Couture A/W13

Chanel Haute Couture A/W13

Chanel Haute Couture A/W13

Chanel Haute Couture A/W13

Dior Haute Couture A/W13

Dior Haute Couture A/W13

Dior Haute Couture A/W13

Dior Haute Couture A/W13

Maison Martin Margiela Haute Couture A/W13

Maison Martin Margiela Haute Couture A/W13

Alexis Mabille Haute Couture A/W13

Alexis Mabille Haute Couture A/W13
Alexis Mabille Haute Couture A/W13

Alexis Mabille Haute Couture A/W13

Giambattista Valli Haute Couture A/W13

Giambattista Valli Haute Couture A/W13

Giambattista Valli Haute Couture A/W13

Giambattista Valli Haute Couture A/W13

Giambattista Valli Haute Couture A/W13

Giambattista Valli Haute Couture A/W13

Ein paar angenehme Ausnahmen, insbesondere unter den jungen Kreativen, gibt es natürlich. Da wäre Yiquing Yin, die Hyères-Finalistin 2010, die mit Materialien experimentiert, oder Viktor & Rolf, die ein Couture-Comeback in Schwarz feierten, im Zen des Hier und Jetzt, oder Ulyana Sergeenko, deren russischer Blickwinkel eine andere Art der Femininität vertritt.
Letzten Endes ist aber niemand der hier Aufgezählten besonders radikal oder herausragend, was das Konzeptuelle angeht, das Boundary-Pushing, das Eröffnen neuer Horizonte. Genau dafür aber eignet sich die Haute Couture doch eigentlich so gut, losgelöst von Verkaufszahlendiktat, Einkaufspreisen und Margen.

Viktor & Rolf Haute Couture A/W13

Viktor & Rolf Haute Couture A/W13

Viktor & Rolf Haute Couture A/W13

Viktor & Rolf Haute Couture A/W13

Yiqing Yin Haute Couture A/W13

Yiqing Yin Haute Couture A/W13

Yiqing Yin Haute Couture A/W13

Yiqing Yin Haute Couture A/W13

Yiqing Yin Haute Couture A/W13

Yiqing Yin Haute Couture A/W13

Ulyana Sergeenko Haute Couture A/W13

Ulyana Sergeenko Haute Couture A/W13

Ulyana Sergeenko Haute Couture A/W13

Ulyana Sergeenko Haute Couture A/W13

Diejenige, die das Motto der Hohen Mode alleinig noch zu verstehen scheint, ist Iris van Herpen, die mit dem Einsatz neuer Technologien überzeugt und verblüfft, mit Silhouetten und Materialien spielt, und an deren Haute Couture sich ablesen lässt, wo die Menschheit ihre „Frontiers“ hat.
Nachdem sie sich in der vergangenen Saison mit der Elektrizität des menschlichen Körpers auseinandersetzte, widmete Herpen sich diesmal den Naturgewalten.
Unter dem Titel „Wilderness Embodied“ kundschaftete sie, zusammen mit führenden Wissenschaftlern und Künstlern, die Wunder der Natur aus.
Dabei entstanden magnetisch gewachsene Kleider (mit Jolan van der Wiel), 3D-Print-Kleider (zusammen mit Isaie Bloch), und surreal anmutende Schuhe (im Kollaboration mit Rem D. Koolhaas von United Nude und Stratasys).
Die Schaffenskraft der Niederländerin scheint keine Grenzen zu kennen – und dass ihnen eine Holländerin in Sachen Couture etwas vormacht, das sollten die Franzosen nicht auf sich sitzen lassen.
Die Bühne wäre frei für mehr von dieser Art.

Iris van Herpen A/W 13: "Wilderness Embodied"

Iris van Herpen Haute Couture A/W 13: „Wilderness Embodied“

Iris van Herpen A/W 13: "Wilderness Embodied"

Iris van Herpen A/W 13: „Wilderness Embodied“

Iris van Herpen A/W 13: "Wilderness Embodied"

Iris van Herpen A/W 13: „Wilderness Embodied“

Iris van Herpen A/W 13: "Wilderness Embodied"

Iris van Herpen A/W 13: „Wilderness Embodied“

 

Iris van Herpen Haute Couture A/W 13: "Wilderness Embodied"

Iris van Herpen Haute Couture A/W 13: „Wilderness Embodied“

Iris van Herpen A/W 13: "Wilderness Embodied"

Iris van Herpen Haute Couture A/W 13: „Wilderness Embodied“

Iris van Herpen A/W 13: "Wilderness Embodied"

Iris van Herpen Haute Couture A/W 13: „Wilderness Embodied“

Iris van Herpen A/W 13: "Wilderness Embodied"

Iris van Herpen Haute Couture A/W 13: „Wilderness Embodied“

Iris van Herpen A/W 13: "Wilderness Embodied"

Iris van Herpen Haute Couture A/W 13: „Wilderness Embodied“

Iris van Herpen Haute Couture A/W 13: "Wilderness Embodied"

Iris van Herpen Haute Couture A/W 13: „Wilderness Embodied“

Iris van Herpen A/W 13: "Wilderness Embodied"

Iris van Herpen Haute Couture A/W 13: „Wilderness Embodied“