Den größten Modedesignern der Gegenwart Sätze wie “ I hate skirts […] that whole accessibility to the genitals… that was appropriate in the 60s when things were changing and people needed to express that“ (Rick Owens) oder „Martin [Margiela] was the reason I wanted to be a designer (…) I didn’t get fashion before“ (Raf Simons) zu entlocken, dazu braucht es eben einen Gesprächspartner, der auf Augenhöhe mit ihnen reden kann, jemanden, der ebenso Großes geschaffen hat wie sie, einen Weggefährten und ebenbürtigen Ikonoklasten wie Terry Jones, den Gründer von i-D. In der von Terry Jones kuratierten Reihe des Taschen Verlages sind nun die beiden neuesten Bände erschienen: Rick Owens und Raf Simons.
Rick Owens und Michèle Lamy, das dunkle Fashion-Power-Couple der Avantgardemode, halten sich gerne bedeckt, geben nicht viele öffentliche Auftritte, sind stets von einer gewissen düsteren Unschärfe umgeben, die sich allerhöchstens in der ihresgleichen suchenden Dokumentation Rick, Michèle and Scarlett von Jan Sharp ein wenig lichtet. Oder eben, wenn Terry Jones für ein Interview anklopft.
Leider scheint Jones‘ Magie bei Simons nicht so ganz funktioniert zu haben. Genauso minimalistisch (auch wenn er im Interview zugibt, diesen Begriff nicht sonderlich zu schätzen) wie seine Entwürfe, bleiben auch seine Antworten. Ein Mann weniger Worte und Schnörkel eben, offenbart sich sein Genie in diesem Interview zwischen den Zeilen.
Natürlich geht es aber bei den Bänden um das Visuelle, die Bilder, die Schöpfungen der Kreateure und die Inszenierungen durch die Macher des Kultmagazins i-D. In beiden Fällen wird man hier selbstverständlich nicht enttäuscht – eine lohnende Investition in die hauseigene Bibliothek.
Raf Simons
Terry Jones
Hardcover, Halbleinen, 29,6 x 42 cm, 120 Seiten, € 29,99
Rick Owens
Terry Jones
Hardcover, Halbleinen, 29,6 x 42 cm, 120 Seiten, € 29,99