Island Special Teil 2 – Die Avantgarde bricht aus dem ewigen Eis

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Emami

Wenn Islands Mode ein Vulkan wäre, dann stünde dieser kurz vor dem Ausbruch. Erst seit kurzem ist die isländische Modebranche aktiv, doch hat sie bereits beinahe den Schmelzpunkt erreicht. Seit etwa acht Jahren kann man an der Akademie der Künste Reykjavik Modedesign studieren, junge Labels formieren sich.
Die Wirtschaftskrise hat regionalem Handwerk einen Aufschwung verpasst, der es jungen Modedesignern ermöglicht, von ihrer Kunst zu leben. Schon kommen die ersten Rauchzeichen in Form von Streetstylebildern und Reportagen über junge Modedesigner bei uns an – wer weiß wie groß die Wolke aus Island diesmal wird.

„In Doubt, Overdress“ – Hildur Yeoman
Eine Designerin, die besonders auffällt, ist Hildur Yeoman, die ihr gleichnamiges Label 2008 gegründet hat und mit mittlerem Namen Björk heißt. Für ihre phantasievollen Kreationen benutzt sie einheimische Materialien, nämlich Fischernetze, die sie zu extravaganten Handtaschen und Schmuck verhäkelt. Die verschiedenen Skulpturen und Gestalten, die durch diese Methode entstehen sind extravagante Accessoires. Es gibt sie in den verschiedensten Farben und Formen und sie erinnern am ehesten an langnasige Hunde-Schafe oder vielleicht auch an isländische Fabelwesen.

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Hildur Yeoman

Inspirationsquelle für Hildur Yeoman ist ihre Grossmutter Magga, die sie als die„Catherine Baba“ (Stylistin) von Island bezeichnet. Zusätzlich zu dem Design von Häkelaccessoires lebt sie Ihre kreative Naturgewalt auch als Illustratorin unter anderem für Thelma Design oder das Spielkartenprojekt Lascivious aus.

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Hildur Yeoman

Emami
Das Label Emami hat den Nerv der Zeit mit seinen multifunktionalen Kleidern getroffen. Da die Isländer jetzt, nach der Wirtschaftskrise, mehr darauf achten, was sie von ihrem Geld kaufen ist ein All-in-One-Kleid zweifelsohne eine besonders kluge Entscheidung. Entstanden ist das Konzept aus der Not heraus. Beide Designerinnen reisten als Backpacker durch die Welt und mussten daher auf den Platz im Rucksack achten. Deshalb entwarfen sie Kleidung, die sich klein falten und groß drapieren ließ. Sie begannen, das so entstandene Wunderkleid auf Weihnachtsmärkten zu verkaufen und merkten schließlich, dass sie einen Bestseller erfunden hatten.

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Emami

Die Kollektion aus multifunktionalen Designerstücken folgte kurz darauf. Emami ermutigt Frauen dazu, selbst kreativ zu werden und mit ihrer eigenen Fantasie die Kleidung, die sie tragen, zu gestalten: sie zu binden, drehen, drapieren, schnüren oder falten, bis ein individueller Look entstanden ist.

Die Vulkanschewolke zieht über Deutschland hinweg und hat verärgerte Vielflieger, glühende Telefonleitungen bei den Fluggesellschaften und enttäuschte Wettergucker zurückgelassen.
Die -virtuelle- Modewolke könnte, wenn sie bei uns ankommt, mehr Eindruck hinterlassen.

br_modabot

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