Girls – Kleider machen Mädchen

Lena Dunham und ihre Schauspielkolleginnen der Serie Girls sind momentan in aller Munde. Die Hit-Fernsehshow, die, wie einst Sex and the City, auf dem US-Fernsehsender HBO ausgestrahlt wird, muss sich oft mit den D(r)amen um Carrie Bradshaw vergleichen lassen.
Was die Girls allerdings so erfolgreich macht, ist aber gerade die „awkwardness“ und Realitätsnähe (für New Yorker Hipster) ihres Daseins, die Abwesenheit von Bradshaw-Glamour oder Gossip Girl Intrigen. Und obwohl Marken und Mode vordergründig kein Thema für die jungen Frauen spielen, wird viel über die jeweiligen Charaktere durch deren Styling erzählt.
Die Highlights der ersten Staffel, und warum man sich, wenn man denn an die Serie in Deutschland herankommt -nicht nur wegen der Mode- auf die in den USA startende Season 2 freuen kann. 

Die von der 26-jährigen Lena Dunham entwickelte Story dreht sich um Hannah Horvath, welche sie selbst darstellt; um deren Existenzängste, ihr leichtes Übergewicht und ihre bislang gescheiterten Versuche, im heutigen New York Fuß zu fassen.

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Hinzu kommen die Probleme ihrer Mitbewohnerin Marnie, sowie deren gemeinsamer Freundinnen Jessa und Shoshanna und, wie könnte es anders sein, eine unnötig verzwickte Situation mit ihrem Freund Adam. Es sind die alltäglichen Probleme der heutigen Generation – obgleich immer noch „First World Problems“, so doch auf einer realitätsnaheren Ebene als die von Bradshaw & Co: Die jungen Collegeabgängerinnen sind überqualifiziert und unterbezahlt, wohlbehütet aufgewachsen in einer Zeit vor dem Internet, mit Eltern, für die ein Jobwechsel die Ausnahme war; voller Hoffnungen, die in einer schlechten Wirtschaft stets an der harschen Realität zu zerschellen drohen.

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Marnie und HannahHannah
Hannah

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Hannah: „Costs a lot of money to look this cheap“; „Party, Mystery Party! My shoes match my dress. Kind of.“
Hannah hält sich für die, oder zumindest eine, Stimme ihrer Generation, sie hat englische Literatur studiert und schriebt an einer „Autobiografie“. Etwas egozentrisch, aber generell liebenswert, ist sie bereit fast alles für die „Story“ zu versuchen.
MIt ihrem „quirky Vintage Style“, der sowohl ihre Naivität als auch ihre Art, die Welt ironisch und interpretativ wahrzunehmen, ist sie ganz New Yorker Hipster, mit dem Zwiebellook aus Röcken und Cardigans kann sie ihre füllige Figur kaschieren, dennoch ist es ein Akt des trotzigen Stolzes, wenn sich Dunham in der Serie häufiger leicht bis kaum bekleidet zeigt.

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Shoshanna zu Jessa: „Oh my god, you’re so hip I couId puke. could never pull off that hat. (…) You’re so fucking classy. You know, you’re funny. Because you’re definitely like a Carrie, with some Samantha aspects and Charlotte hair. That’s like a really good combination.“
Jessa, gespielt von Jemima Kirke, ist die Weltenbummlerin unter den Girls, ihre Hippie-ideale, ihre beinahe schmerzhafte Freigeistigkeit und der britische Akzent – Jessa braucht Aufmerksamkeit und weiß, wie sie sie bekommen kann.
Dies drückt sich in ihren ethnisch inspirierten Klamotten, in ihrem auffälligen Make-up in ihren Frisuren aus, der Hipster-bun oder die wilde Mähne a la Chloé Sevigny sind ihre Markenzeichen.
Auf der Suche nach sich selbst hält sie viele Überraschungen bereit, versucht ein wenig zu sehr, unkonventionell zu erscheinen.

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Shoshanna und Marnie

Marnie: „I like all of her ironic T-Shirts. Of course I like them unironically.
Marnie, gespielt von Allison Williams, ist die seriöseste und vielleicht erwachsenste der vier jungen Frauen, doch auch sie weiß nicht, was sie will. Ihr Stil drückt genau dies aus, sie rettet sich in die vermeintliche Sicherheit eines Jackie-O Stils, ihre unaufregende Schönheit ist sowohl Segen als auch Fluch für ihren Charakter. Sie arbeitet in einer Gallerie, versucht professionell und erwachsen zu wirken, ohne verstanden zu haben, wie das wirklich geht.

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Marnie und Shoshannagirls 2
Jessa und Shoshanna.

Shoshanna „. I think I’m definitely a Carrie at heart, but like sometimes, sometimes Samantha kind of comes out, and then, I mean, when I’m at school I definitely put on my Miranda hat.“
Ray zu Shoshanna: „I could hardly stop thinking about you since the night we met. Your’re the strangest person.You’re just so raw, in the open. You vibrate in a very strange frequency.“
Shoshanna, gespielt von Zosia Mamet, ist die Cousine von Jessa, obwohl die beiden kaum unterschiedlicher sein könnten. Shoshanna ist unruhig, unerfahren und unsicher, ihre Sprache ist die eines Teenagers, sie bewundert Jessa und Marnie für deren Schönheit und Coolness. Gleichzeitig ist sie geradeheraus, gesprächig, witzig und mutig. Weil sie so unsicher ist, versucht sie sich Tipps und Trends aus Magazinen abzuschauen, ihre Outfits haben einen Touch Juicy Couture à la Paris Hilton. Ihr Charakter bietet für die kommende Staffel jede Menge unausgeschöpftes Potenzial.

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Die Kostümdesignerin der Show, Jennifer Rogien, verriet der New York Times, sie habe all die Fehlentscheidungen und Unsicherheiten des ersten Jobs, der ersten Liebe, und der Jugend auch in der Kleidung sichtbar machen wollen.
Lena Duham erklärt, es mache sie immer verrückt, wenn Leute in Serien jeden Tag einen neuen Wintermantel trügen. Sie selbst habe nach dem College ein- und den selben Mantel drei Jahre lang getragen, selbst nachdem ihr Hund darauf gepinkelt hatte.
Die Show, in der es um Charaktere und deren Entwicklung, nicht um Glamour geht, weiß diese durch Kleidung zu inszenieren.

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