Buch: Fetish Style – Lack und Leder auf Akademisch

Maison Martin Margiela Masken, Bild via

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Der Bloomsbury Verlag – ehemals Berg Publishers -versorgt den Modetheorieliebhaber regelmäßig mit kompliziertem, aber intellektuell bereicherndem Lesestoff. In der Subcultural Style Serie ist nun eine Abhandlung von Frenchy Lunning zum  Fetish Style erschienen, die von Geschichte bis Zukunft, von Objekt- und Produktfetischismus bis hin zu Erotik alles abdeckt, was die theoretische Seite des Fetisch betrifft. 

Gareth Pugh Fetisch Einflüsse, Collage via

Gareth Pugh Fetisch Einflüsse, Collage via

Besonders Kapitel 5, „Fetish Style: Fashion as Fetish“ bietet eine spannende Perspektive auf die Rolle des Fetisch in der Mode der Postmoderne. In den Hauptrollen: Leigh Bowery, Boy George, Madonna, sowie Jean Paul Gaultier, Jun Takahashi, Alexander McQueen, Vivien Westwood und Gareth Pugh; die Requisiten: Masken, die Models zur Unkenntlichkeit verändern, Bondage-Elemente, Skinsuits und Korsetts.

Jun Takahashi für Undercover, Bild via

Jun Takahashi für Undercover, Bild via

Detailliert schildert Lunning, Professorin der Liberal Arts am Minneapolis College of Art and Design den Symbolismus  und die Herkunft der jeweiligen Fetischanspielungen in der Mode, zum Beispiel des Korsetts, der Bondage-Elemente oder der Masken.
Am Ende allerdings stößt Lunning auf das scheinbar permanente Paradox der Postmoderne, ihre Selbstreflexivität – oder einfacher ausgedrückt, die Tatsache, dass diese sich stets selbst in den Schwanz beißt: „Fashion is using the illusion, surface, fatuity, and its nature as a product in the market to attempt to do the same thing that art is supposedly doing; critiquing the culture through a symbolic and sensual means.“
Die Mode kann das System der Symbole, in welchem sie sich bewegt, nicht verlassen, und muss daher mit den Mitteln auskommen, die sie zu thematisieren versucht.
Eine Lektüre ausschließlich für ein bereits auf dem Gebiet belesenes Publikum. Auch das Ausblickskapitel entlässt den Leser aus den vorher genannten Problematiken mit einem schwachen Fazit.
Lunning beruft sich auf Deleuze und Foucault, findet aber keinen wirklich befriedigenden Abschluss des Themas, außer auf dessen Vielseitigkeit, Potential für Toleranz und Akzeptanz, sowie die Einheit von Mode und Fetisch hinzuweisen.

Fetish Style by Frenchy Lunning, Erschienen bei Bloomsbury

Fetish Style by Frenchy Lunning, Erschienen bei Bloomsbury

Fetish Style erscheint Mitte April als Paperback für $29,90.