Die Galerie für moderne Fotografie in der Berliner Schröderstraße eröffnet am 14.06.2012, ihre Ausstellung zum fotografischen Werk Roger Melis‚. Der 2009 verstorbene Berliner begann seine Karriere als wissenschaftlicher Fotograf an der Charité, und arbeitete ab 1968 für die DDR-„Zeitschrift für Mode und Kultur“ Sibylle, nachdem er von seiner späteren Ehefrau, Dorothea Bertram, der Leiterin der Modeabteilung der Zeitschrift, entdeckt worden war.
Not machte in dieser Zeit jeden erfinderisch, erinnert sich Dorothea Melis, die an der Eröffnung der Ausstellung teilnehmen wird. Sie möchte die Erinnerung an ihren Ehemann mit den „schönen südländischen Augen“, dessen Talent ihr gleich auffiel, als sie seine Porträtaufnahmen junger Literaten begutachtete.
Auf Mode habe er eigentlich gar keine Lust gehabt, sagt sie, doch offenbar hatte er auch dafür ein gutes Händchen.
Die ausgewählten Fotografien zeigen Foto-Shootings zwischen den späten 60ern und 80ern, entstanden in Stralsund, Potsdam oder Berlin und mit einem klar erkennbaren, starken und unabhängigen Frauenbild als Ideal.
Die Zeitschrift wollte nicht unerfüllbare Wünsche und Sehnsüchte wecken, sondern Kultur vermitteln und Denkanstöße geben: Sie zeigte natürliche, unabhängige Frauen in alltäglichen und neutralen Situationen. Auch waren die abgebildeten Kleidungsstücke selten käuflich erwerbbar – meist waren sie genauso improvisiert wie auch die Kleidung in den DDR-Haushalten: Blazer und Jacketts aus Leinenbettwäsche, selbst genäht, oftmals nach Schnitten aus der Sibylle, und anschließend zuhause in der Badewanne gebatikt.
Die Sybille sei stets wie ein Blick über die Mauer gewesen, freier und ungezwungener als andere Publikationen und vor allem experimenteller.
Die Ausstellung über ausgewählte Roger Melis‘ Beiträge zur Sibylle läuft bis zum 25. August 2012.
Galerie für moderne Fotografie
Schröderstraße 13,
10115 Berlin