Die Ausstellung zu dem britischen Couture-Haus Belleville Sassoon am Fashion and Textile Museum in London begleitend, hat Kuratorin Sarah Vine eine kleine, aber feine Auswahl an „modischen“ Büchern der vergangenen sechs Jahrzehnte zusammengetragen. Die literarischen Werke, die teils gar nichts mit dem Thema Mode zu tun zu haben scheinen, stammen allesamt aus den Archiven von Penguin Books und haben eine stylische Leserschaft oder ProtagonistIn gemeinsam. Wir haben Sarah Vine zu der ungewöhnlichen Idee befragt.

Modabot: Wie haben Sie die Bücher ausgewählt?
Sarah Vine: Die Auswahl sollte den Geschmack und die Sitten ihrer Zeit widerspiegeln, entweder durch zeitgenössische Fiktion einer Ära oder Klassiker, die in einem bestimmten Zeitraum wieder an Aktualität gewannen – zum Beispiel „Brideshead Revisited“ in den frühen 80ern.

Modabot: Wie kamen Sie auf de Idee, eine „Fiction in Fashion“ Ausstellung zu konzipieren?
Sarah Vine: Die Ausstellung untersucht, wie modische Frauen sich kleiden, von den 1950er bis in die 2010er Jahre. Eine Diskussion über die Leben dieser Frauen – wo sie ausgingen, wie sie sich die Zeit vertrieben – gab Ausschlag dazu, sich in der jeweils beliebten Literatur der Jahrzehnte umzusehen.

Modabot: Welchen Zusammenhang haben Mode und Literatur Ihrer Meinung nach?
Sarah Vine: Literatur ist eines der Werkzeuge, das Modehistorikern zur Verfügung steht, um Mode zu analysieren: die Beschreibungen der Mode einer Ära können Einblick darüber geben, was die Leute trugen. Auch Literatur unterliegt Moden, die sich mit der Zeit ändern.

Modabot: Welche Art der Präsentation haben Sie für die Bücher gewählt und warum?Sarah Vine: Die Bücher sollten im direkten Austausch mit den Kleidern stehen, damit sollte die Verbindung beider Welten reflektiert werden.

Modabot: Was sagen die ausgewählten Bücher und die Kleidung über die Gesellschaft der jeweiligen Dekaden aus?
Sarah Vine: Ich glaube, dass Bücher durch die verschiedenen Jahrzehnte die Veränderung der Gesellschaft widerspiegeln, die Offenheit und Entspannung der Traditionen. Sie können aber auch eine gewisse Nostalgie ausstrahlen – schön zu sehen an der Beliebtheit  Jane Austens oder Evelyn Waughs.

Modabot: Gibt es, ihrer Meinung nach, einen britischen Stil in Kleidung und Literatur? Wenn ja, was ist der gemeinsame Nenner?
Sarah Vine: Britischer Stil, sowohl in Kleidung als auch in Literatur verfügt über eine gewisse „Wryness“ (zu dt. etwa: Schiefheit) sowie Understatement. Beide Disziplinen können geschliffen, souverän, intelligent und herausfordernd sein, aber immer mit einem gewissen Witz und Erdung.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 11. Januar, mehr Infos gibt es hier.