Selbstverteidigung oder Victim-Blaming? Anti-Rape Pants verursachen Empörung

Die Schuld beim Opfer zu suchen, wenn eine sexuelle Straftat stattgefunden hat, ist vielerorts noch immer gängige Praxis. Vor allem in den amerikanischen Medien wird gerne diskutiert wie Vergewaltigungen vermieden werden können und wo die Verantwortung liegt. Verantwortungsvoll trinken, sagen einige, nicht zu aufreizend angezogen sein, andere (Mit einer solchen Aussage eines kanadischen Polizisten wurde die Idee zu den weltweit stattfindenden Slutwalks geboren) – eine Teilschuld bleibt so immer am Opfer hängen. Nun entwickelte ein Team zweier junger Frauen aus New York eine Unterhose, die „rape-proof“ sein soll und verursachte eine Welle der Entrüstung in den Medien. 

Wenn man sich das Video so ansieht kann man natürlich all die Einwände, die verschiedene Medien dazu äußern verstehen: was ist, wenn man ganz dringend wohin muss und die Kombination nicht mehr weiß? Was ist im Falle eines medizinischen Notfalls? Was ist mit Frauen, die in einer gewalttätigen Beziehung stecken? Was ist mit fülligeren Frauen? Und vor allem: warum sollten Frauen einen vermutlich unbequemen „Keuschheitsgürtel“ tragen müssen, damit sie nicht vergewaltigt werden? Ist es nicht der Vergewaltiger, der einfach nicht vergewaltigen sollte?

Doch ändert diese Entrüstung nichts daran, dass Vergewaltigungen nach wie vor passieren. Nun muss man dazu sagen, dass die Erfinderinnen selbst darauf hinweisen, dass ihr Produkt nicht hilft, diese Tatsache zu ändern, und dass diese nur durch “raising awareness and education, as well as bringing rapists to justice“ letzten Endes abgeschafft werden könne.

Man kann ihnen all die zuvor genannten Dinge vorhalten, sicherlich. Doch am Ende stehen möglicherweise verhinderte Vergewaltigungen und nicht-traumatisierte Opfer. Und die Medienresonanz, die der Vorschlag kreiert hat, ist auch nicht zu vergessen. Wenn das Thema in den Medien ist, die Awareness für die Thematik also steigt, ist damit nicht schon allen ein bisschen geholfen? Besser als „Drink Responsibly“ und „No Miniskirts“ scheint der Vorschlag allemal. Das Projekt AR wear kann hier unterstützt werden.

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