London Fashion Week H/W 2013 – London College of Fashion

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Das London College of Fashion zeigte am Freitagvormittag eine Show mit den Kreationen seiner zehn den Master-Absolventen, das Royal Opera House diente der Modeschule als Eventlocation. Ein lichtdurchfluteter und eindrucksvoller Einstieg in die Londoner Modewoche und die nachwachsende Kreativszene der Stadt.

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London College of Fashion, Antonia Lloyd, Herbst/Winter 2013

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London College of Fashion, Antonia Lloyd, Herbst/Winter 2013

Designerin Antonia Lloyd ließ sich von der Surf- und Skateszene der 70er Jahre inspirieren. Ihre Schuljungenästhetik gepaart mit Knallfarben und Tennissocken bildeten eine ungewohnte Herrenkollektion mit einem Schuss Ironie.

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London College of Fashion,Gina Xin Sun , Herbst/Winter 2013

Gina Xin Sun aus China ließ sich von den Beziehungen verschiedener sozialer Bereiche in China zur Kulturrevolution inspirieren.

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London College of Fashion,Maddalena Mangialavori , Herbst/Winter 2013

Maddalena Mangialavori aus Italien kritisiert mit ihrer Kollektion die Stellung der Frau in ihrer italienischen Kultur. Durch die Nutzung von Heimtextilien für ihre Kollektion verschmilzt die Frau mit den Einrichtungsgegenständen ihres häuslichen Umfelds, wird als Person nicht mehr wahrgenommen und geht als Inventar durch, ganz ähnlich wie das Klischee der italienischen Mamma.

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London College of Fashion, Min Wu, Herbst/Winter 2013
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London College of Fashion, Min Wu, Herbst/Winter 2013

Der Künstler Anthony McCall und seine „solid light“ Installationen dienten Min Wu als Inspiration. Die so entstandenen 3D-Details sind beeindruckend. Auch die sogenannte „Schizo Vase“ von Studio OOOMS hielt als Vorbild her: optische Täuschungen und das Paradoxon, dass für das menschliche Auge zwei gegensätzliche Fakten zur gleichen Zeit möglich sein können, bildet die Grundlage für die Abschlusskollektion Min Wus.

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London College of Fashion, Na Di, Herbst/Winter 2013

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London College of Fashion, Na Di, Herbst/Winter 2013

Na Di, ebenfalls aus China, begeisterte mit einer farbenfrohen Herrenkollektion, in deren Zentrum Blumenprints stehen. Die Tang Dynastie und deren traditionelle chinesische Malerei diente hierbei als Vorbild.

Na Di Illustration von Amelie Hegardt Amelie Hegardt
Illustrationen von Amelie Hegardt   

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London College of Fashion, Octo Yan Yu Cheung, Herbst/Winter 2013

Octo Yan Yu Cheung Octo Yan Yu Cheung

London College of Fashion, Octo Yan Yu Cheung, Herbst/Winter 2013

Alchemie, Numerologie und das Spirituelle sind die Quellen der Inspiration für Octo Yan Yu Cheng. Seine cheeky Designs basiert der aus Hong Kong stammende Designer auf der Metapher des Goldherstellens, ein Prozess in welchem er sich als den Meisteralchemisten betrachet. Die dieser Metapher innewohnende Ironie – die Aussichtslosigkeit des zum Scheitern verurteilten Unterfangens – erklärt wohl den oft frustrierenden künstlerischen Schaffensprozess besser als so manch langwiereige Beschreibung.

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London College of Fashion, Yi Xie , Herbst/Winter 2013

Hans Bellmer diente Yi Xie als Inspiration für ihre Damenkollektion. Der in den 1930ern tätige deutsche Fotograf war Anhänger des Surrealismus und zudem der Ansicht, dass „der Körper wie ein Satz“ ist, der „dazu auffordert, ihn umzustellen“. Die raffinierten Farbverläufe und Stoffbearbeitungen in Form umgenähter Biesen führen tatsächlich zu einer Neu- und Umformung des darunter liegenden menschlichen Körpers, ob nun die Silhouette nachgeahmt oder erweitert wird.

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London College of Fashion, Sian Davies, Herbst/Winter 2013

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London College of Fashion, Sian Davies, Herbst/Winter 2013

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London College of Fashion, Sian Davies, Herbst/Winter 2013

Auch bei Sian Davies wurde vom Körper ausgegangen, allerdings begann die Waliserin bei bereits deformierten Silhouetten. Plastische und ästhetische Chirurgie gehen vom fehlerbehafteten Grundmaterial aus, das durch einen gefährlichen Eingriff perfektioniert wird. Ähnlich geht die Fotografie mit dem Menschen um, er ist stets ein Rohmaterial, das noch verbessert werden muss. Genau diese verquere Logik war es, die Sian Davies zu ihren Kreationen inspirierte. Es zeigt sich: Schönheit liegt nur allzu oft im Imperfekten, im Fehlerhaften, im Asymmetrischen.

Bilder via ShowStudio

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