KTZ, London Fashion Week, Herbst/Winter 2013
Die Ästhetik des Designerduos KTZ, kurz für Kokon to Zai, ist eine geschmackliche Gratwanderung ohne Netz und doppelten Boden. Sie wandeln zwischen Haute Couture à la Iris van Herpen, prollig angehauchten Streetlooks und ironischer Cheesyness wie es sonst nur Miuccia Prada und Moschino können, aber KTZ machen es auf szenig. Die beiden Designer sind eng mit der Club-Kids-Szene Londons verbandelt und droppen subkulturelle Attribute wie andere Modemacher Nadel und Faden.
In der Saison Herbst/Winter 2013 haben sich der Marjan Pejoski und Koji Maruyama vom Tarot inspirieren lassen, und sie haben diese Inspiration sehr wörtlich genommen.
Plakativ und ungefiltert benutzten sie Drucke der Karten, Beschriftungen wie „Les Amoureux“ oder „Death“ um die großen Arkana, so nennen sich die archetypischen Darstellungen der Tarotkarten, nachzuahmen.
KTZ, London Fashion Week, Herbst/Winter 2013
Von diesen zweiundzwanzig großen Arkana symbolisiert jede einen Zustand des universellen Menschseins – Lebenssituationen, die jeder Mensch irgendwann einmal erfährt und durchläuft. Das symbolische Universum des Menschseins, Okkultismus und Hexerei und somit die Unerklärlichkeit des Lebens selbst spiegelt sich in dieser Kollektion.
KTZ, London Fashion Week, Herbst/Winter 2013
Selbstverständlich schwingt deshalb auch eine „Who-cares“-Mentalität in den Entwürfen mit. Wenn sowieso keine Antworten zu finden sind, warum dann nicht einfach Spaß haben? Alles nicht so ernst sehen, auch nicht die vermeintlichen Regeln der Mode.
Die Grenzen der Subkulturen, zum Beispiel Sportswear und Goth, Fetisch und Clubjacke, Baseballcap und Sonnenhut, Bikerjacket und goldene Stiefel werden hier bedacht unachtsam durcheinander gewürfelt.
Sehr gekonnt.
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