Fotografie und Modekritik – 12 festival Wien

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Elsa Okazaki, „ASHion“

Der Fotografie-Part des 12 festival for fashion and photography, obwohl namensgebender Teil des siebentägigen Events, kam relativ kurz. Samstag war der ausgewählte Tag für Vernissagen und Ausstellungen im hippen 7. Bezirk der Donaumetropole – der einzige Stadtteil übrigens, in welchem man sich ein wenig fühlt wie in einer modernen Metropole.
Mehrere unscheinbare, verschachtelte Ladenräume, zu Galerien umfunktioniert, versammelten rauchende Hipstertrauben mit Weinschorlen vor ihren Pforten. Die dort ganz unkompliziert ausgestellten Fotografien österreichischer Künstler überraschten dementsprechend auch mit trotziger Unangepasstheit und Aufrührergeist.
Im folgenden eine Auswahl gesehener Fotografen.

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Jimmy Zurek, Magazincovers

Jimmy Zurek scheint mit der Wiener Mode- und Kreativindustrie, sowie der politischen Landschaft Österreichs ganz gewaltig ein Hühnchen zu rupfen zu haben. Seine Parodien typischer Hochglanzmagazincovers schießen dementsprechend scharf: „Tausche Labelfördeung gegen Musik Award“ titelt er da zum Beispiel auf dem „Wiener Bazar“, oder „Wien ist nicht New York, Auch wenn das die Wiener Mode-, Kunst-, Designszene tatsächlich glaubt“ auf dem New Yorker.
Insbesondere auch die rechten Politiker des Landes bekommen hier ihr Fett weg. Zurek studierte an der „Angewandten“ Malerei und Grafik.

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Elsa Okazaki, „ASHion“

Elsa Okazaki arbeitete beim Film, in der Werbung und in der Fernsehindustrie, bevor die gebürtige Französin sich als Virtual Artist selbständig machte. Ihre Fotografien vollführen eine Gratwanderung zwischen Modefotografie und künstlerischer Modekritik.
Der Kult, der in der Konsumgesellschaft um das Luxusprodukt entstanden ist, wird durch die Nacktheit des Models und die sexuell geladenen Posen noch verstärkt.

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Flora P.

Klassischer und beinahe brav geht es bei den Eigenportraits von Flora P. zu, die sich selbst in verschiedenen, recht typischen Aktmodell Posen in Szene setzt. Das besondere an ihren Bildern ist daher die Tatsache, dass die Künstlerin und das Model eine Person sind, sie also die volle Kontrolle über das Endprodukt hat – sie ist sozusagen die nackte Cindy Sherman von Österreich.