Die Zukunft der Mode 1 – Technosensual

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Technosensual im quartier21, Ausstellungsimpression

Während nebenan im mumok die Romanze zwischen Kunst und Mode unter die Lupe genommen wird, widmet sich die Ausstellung Technosensual im quartier21 des Museumsquartiers in Wien den Synergien zwischen Bekleidung und Technik.
Wie bereits Get in the Haze im vergangenen Jahr, begeistert Technosensual mit einer Auswahl unkonventioneller Objekte, die die Grenzen der Kategorie Mode neu ausloten: Sie reagieren auf Funkwellen, Berührung oder Schall, erweitern den menschlichen Körper, imitieren oder verbessern ihn gar.

Die internationale Zusammensetzung dieser „haute-tech“-Couturiers zeigt die globale Bedeutung des zukunftsträchtigen Forschungsgebietes. Viele Funktionen sind, insbesondere in Sport- und Outdoorbekleidung, bereits massenproduzierte Realität, doch die Möglichkeiten gehen, wie hier bewiesen wird, weit über integrierte Mp3-Player hinaus.

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Pseudomorphs, Anouk Wipprecht. Intimacy 2.0, Studio Rosegaarde

Anouk Wipprecht, die Kuratorin der Ausstellung und selbst Techdesignerin, kreierte beispielsweise sogenannte „Pseudomorphs“, sich selbst designende Kleider.

Das soziale Designlab Studio Rosegaarde um Designer Daan Rosegaarde hat ein Kleid namens „Intimacy 2.0″ aus intelligenten, transparenten Folien entworfen, die den Herzschlag messen und so beispielsweise bei menschlicher Interaktion zwischen durchsichtig und opak wechseln.

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Local Androids, Breathing Artificial Skin Garment. Karina van Heck, The Body Speaker

Karina van Heck´s „The Body Speaker“ erlaubt der Person, von der er getragen wird, die eigenen Körpergeräusche, vom Magenknurren bis hin zum Herzschlag, aufzunehmen, und daraus einen Live-Remix zu erstellen.

Melissa Colemans „Holy Dress“ versetzt seiner Trägerin einen Stromschlag, wenn diese lügt – dadurch wird sie zur Märtyrin, oder zur Heiligen, für die Wahrheit.

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Melissa Coleman, Holy Dress

Die technologisch nächste Generation Kleidung kann auf Gefühle reagieren, diese sichtbar machen, selbst als moralische Instanz dienen.
Sie könnte bei Entscheidungen helfen, via Verbindung zum Internet Fragen beantworten, unterhalten, Körperfunktionen steuern, im Bereich der Medizin diese vielleicht sogar ersetzen – die Möglichkeiten, so zeigt Technosensual deutlich, sind unbegrenzt und unsere Kleidung, seit jeher ein Mittel der non-verbalen Kommunikation, lernt gerade erst sprechen.

In den folgenden Teilen der Serie werden diese und weitere Tech-Couture-Kreationen im Detail vorgestellt. Die Ausstellung ist noch bis zum 2. September 2012 im quarter21 des Museumsquartiers in Wien zu sehen, täglich von 10-19 Uhr.