Canon ProFashional Photo Award Gewinnerin Katrin Binner im Interview

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Katrin Binner

Mit der Arbeit „Yoga für Anfänger“ gewann die in Frankfurt arbeitende Fotografin Katrin Binner 2007 den 1. Preis beim renommierten Canon ProFashional Photo Award.
Binner, die im Laufe ihrer Karriere mehrfach ausgezeichnet wurde, studierte an der Fachhochschule Darmstadt Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Fotografie, und hat u.a. bei NEON, Woman, ZEIT und Brigitte veröffentlicht.
modabot hat ihr einige Fragen zu ihrer Arbeit und ihrem individuellen Ansatz gestellt.

Erzähl uns bitte etwas über die Arbeit „Yoga für Anfänger“
Ausgangspunkt für dieses Bild, welches ursprünglich Teil einer Serie ist, war ein Auftrag für das ZEIT Magazin LEBEN.
Es ging darum, einen Artikel zum Thema „Yoga im Alltag“ zu illustrieren. Dadurch bekam ich Kontakt zu Yogalehrern, die visuell sehr interessante Verknotungen mit ihren Körpern veranstalten konnten.
Das fand ich spannend und ich beschloss, irgendwann eine freie Arbeit daraus zu machen.
Ich hatte eine diffuse Vorstellung, wie das Bild auszusehen hatte und dann habe ich einfach verschiedene Dinge ausprobiert.
Bei mir ist es nicht ungewöhnlich, dass ich für freie Arbeiten mehrere Shootings einplane. Das erste ist mein eigenes „Layoutshooting“, ich brauche den Abstand von ein paar Tagen, um mir die Ergebnisse dann noch einmal anzusehen um noch etwas verbessern zu können.

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Katrin Binner „Yoga für Anfänger“

Was zeichnet für dich Modefotografie aus?
Gute Modefotografie überrascht mich. Die meisten Modefotos in den Magazinen finde ich langweilig. Das ist oft Schema F, mit einem hübschen Gesicht und mit ewig wiederkehrenden Posen. Ich mag Modefotografie, die ein Konzept verfolgt, das die gängigen Betrachtungsweisen irritiert.

Wie unterscheidet sich Modefotografie von anderen Bereichen der Fotografie?
Als Modefotograf hat man oft mehr Gestaltungsfreiraum als beispielsweise bei den meisten Werbejobs. Die Modefotografie ist nicht so streng, erlaubt auch – je nach Auftraggeber – komplett ungewöhnliche Ansätze der Fotografie. Hier wird vor allem Kreativität und konzeptuelles Denken verlangt.

Hat der Fortschritt der digitalen Möglichkeiten dein Arbeiten beeinflusst?
Nein, bisher eigentlich noch gar nicht. Das kann natürlich noch kommen, vielleicht muss es auch irgendwann kommen. Aber bisher „compose“ ich noch nichts. Im Gegenteil, ich lege großen Wert darauf, dass meine eingesetzten Effekte auch wirklich analog herzustellen sind. Das finde ich interessanter. Die Möglichkeit, dass die im Bild festgehaltene Szenerie tatsächlich einmal in der Realität existiert hat, gibt meinen Bildern eine zusätzliche Relevanz und verhindert Beliebigkeiten. Das ist mir wichtig – auch wenn ich es manchmal digital zusammengesetzt einfacher gehabt hätte.

Welche Qualitäten hat ein großer Modefotograf?
Kreativität, ein gutes Gespür für Konzepte und den richtigen Blick.

Wie ist es möglich, sich von der Masse der Fotografen abzuheben?
Ob es überhaupt möglich ist, weiss ich nicht. Ich versuche es zumindest, indem ich meine Ideen umsetze, ohne zu sehr darauf zu achten, was gerade gefragt ist oder nicht. Das ist meine Strategie, die allerdings mit viel Arbeit verbunden ist, da nicht aus jeder Idee tatsächlich etwas entsteht.
Im Gegenteil: Bei den meisten meiner Ideen für freie Arbeiten stelle ich während des Prozesses fest, dass sie einfach nicht funktionieren.
Man muss sich, von Ideen auch mal trennen können, um dann weiter zu kommen.

Welche Fotografen und Künstler haben dich persönlich beeinflusst?
Ich mag die Schweizer Fotoszene und holländische Fotografen wie Blommers und Schumm, die bewundere ich sehr.
Ich finde auch die Kunst der Renaissance sehr inspirierend.

Was magst du an deiner Arbeit? Was nicht?
Eigentlich mag ich alles, solange ich nur genug Zeit und Muße habe und es nicht zu viel unter zu großem Zeitdruck zu tun gibt.
Ich mag sogar den „Papierkram“ wenn ich ihn halbwegs ohne Stress erledigen kann. Die Vielseitigkeit liebe ich sehr an meinem Beruf. Manchmal finde ich es aber auch schwierig, ein „Einzelkämpfer“ zu sein. Für alles alleine die Verantwortung zu tragen ist nicht immer angenehm.
Natürlich ist es auf der anderen Seite auch toll, alles entscheiden zu können, unabhängig zu sein.

Welche quick and dirty tips“ (für Modefotos) hast du für unsere Leser?
Getrost alles mal ausprobieren!

Canon ProFashional Photo Award 2007
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