Layer By Layer – 3D Print Ausstellung

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Iris van Herpen 3D-Kleid

Die Londoner Fashion Space Gallery gibt mit der Ausstellung Layer By Layer eine Einsicht in den aktuellen Entwicklungsstand des 3D-Printing. Mit dieser Technologie rollt auf die Welt zweifelsohne eine Welle der Innovation zu, die in ihren unendlichen Möglichkeiten die Zukunft der Gestaltung in allen Bereichen beeinflussen wird.

Eigentlich hat alles bereits in den 70er Jahren angefangen, als der 3D-Druck erstmalig patentiert wurde; eingesetzt wurde er aber weitestgehend nur zur Herstellung im medizinischen und militärischen Bereich, sowie im Flug- und Fahrzeugwesen.
Nach und nach kamen Architekten auf die neue, innovative Methode zur Realisierung ihrer Visionen bis die Welle letztendlich vom Gebäudedesign über in den Modesektor schwappte.
Die Neugier über die Möglichkeiten, die diese neue Technologie mit sich bringt ist groß, der Enthusiasmus, sie in der Praxis anzuwenden jedoch bisher noch verhalten, zum grossen Teil wegen des in weiten Teilen noch fehlenden Know-Hows, sowie der hohen Anschaffungskosten.
So soll zum Beispiel Ende des Jahres ein 3D Großraumdrucker, Objet 1000, mit dem stolzen Preis von ca. einer halben Million Euro auf dem Markt erscheinen, der aber auch vierzehn verschiedene Materialeigenschaften pro Print verarbeiten kann.
Auch wenn dieses Modell als top-notch gehandelt wird, gibt es natürlich auch weit günstigere, dafür aber auch kleinere und leistungsschwächere Optionen.

Impressionen von Layer By Layer

Impressionen von Layer By Layer

Zusammen mit den teilnehmenden Designern erklärt die Ausstellung Layer By Layer am London College of Fashion in Bild und Detail, wie 3D Printtechnologie die Welt des Mode- und Accessoiredesigns Schritt für Schritt, also Layer By Layer, weiter revolutionieren kann – und wie sie Selbiges bereits getan hat.
Als einer der Pioniere dafür in der Modebranche gilt die niederländische Modedesignerin Iris van Herpen, die erstmalig 2010 ein 3D Print Kleid in ihrer Kollektion präsentierte. Ihre aktuellste Kollektion, Voltage,  beinhaltet zwei verschiedene solcher Modelle, eines davon hergestellt mit dem oben erwähnten Verfahren, der Multimaterial Technologie, die dem Designer erlaubt, über den Drucker verschiedene Materialien gleichzeitig in einem Modell zu drucken.

Hoon Chungs Schuhdesign demonstriert, wie zwei verschiedene Teile ein- und desselben Objekts dank der modernen Technologie zusammen produziert werden können und sich der Einsatz des 3D Druckes damit sogar als ökologisch vorteilhaft erweist.
Er reduziert die Materialvergeudung und vermeidet die Verwendung von toxischen Klebern, die den Schuh normalerweise zusammenhalten würden.
Nachteile im Tragekomfort hat die Technologie angeblich keine: Hartplastik als Material für die Sohle ermöglicht einen ebenso sicheren Halt und komfortablen Gang wie übliche Materialien.

'RapidForm Shoe' entworfen von Chau Har Lee

‚RapidForm Shoe‘ entworfen von Chau Har Lee

Zur Realisierung des RapifForm Shoes verwendete die junge Designerin Chau Har Lee eine Kombination aus 3D Printing, Laser Cutting und einer Schweißtechnik, um ihren Schuhkreationen einen konzeptuell-architektonischen Touch zu verleihen.

Schuhgestell von Marla Marchant

Schuhgestell von Marla Marchant

Auch London College of Fashion Alumna Marla Marchant, über die wir bereits berichteten, präsentiert ihre Entwürfe in der Ausstellung. Ihre Arbeit ist eine 3D-gedruckte Metallstruktur, welche ihr als Rahmen für ihre Schuhe dient. Marchant schafft es, bei der Herstellung ihrer komplizierten, handgewobenen Kreationen leichtfüßig auf dem schmalen Grat zwischen ästhetisch und abstrakt balancieren.

Schuhgestell von Marla Marchant

Schuhgestell von Marla Marchant

Victoria Spruce nutzte die Technologie, um die Grundbasis für ihre Schuhentwürfe aus Nylon zu schaffen. Diese werden anschließend handpoliert und bekommen schließlich mit klassischen Elementen der Schuhherstellung den letzten Schliff verliehen.

Neben diesen und anderen Designern, verschafft Layer By Layer dem Besucher ebenfalls einen Überblick von Firmen, die bereits nah an der Markt-Kommerzialisierung im Bereich des 3D Print Designs sind.
So arbeiteten die Aussteller beispielsweise mit Unternehmen wie Shapeways oder Nervous System zusammen, die dem Kunden ermöglichen, sein eigenes Design online zu erstellen und drucken zu lassen, oder einfach nur ein vorhandenes Design zu personalisieren.

Mit all den bereits existierenden und noch kommenden Innovationen, die der 3D Druck bisher über die verschiedenen Branchen der Designindustrie gebracht hat, öffnet es nun auch der Accessoire- und Modewelt vorher ungeahnte Möglichkeiten – und birgt in Zukunft vielleicht sogar eine 2.0 Version der traditionellen Haute Couture.

Marieka Ratsma & Kostika Spaho gedruckt von i.materialise

Marieka Ratsma & Kostika Spaho gedruckt von i.materialise

3D Print Miniatur-Modelle

3D Print Miniatur-Modelle

3D Print Miniatur-Modelle

3D Print Miniatur-Modelle

PQ Eyewear by Ron Arad

PQ Eyewear by Ron Arad

Noch bis zum 18. Mai ist die Ausstellung in der Fashion Space Gallery in den Räumlichkeiten des London College of Fashion am Oxford Circus in London zu besichtigen.