Was haben Christian Dior, Hubert de Givenchy, Yves Saint Laurent und Christobal Balenciaga gemeinsam? Nicht nur waren die vier Ikonen des französischen Couturedesigns des 20. Jahrhundert, sondern auch eng verbunden – beruflich und privat – mit dem schweizerischen Textilhersteller Gustav Zumsteg, Gründer der Firma Abraham, die von 1930 bis 2002 Modelle mit seinen hochqualitativen Stoffen und charakteristischen Prints verzierte.
“Seide ist meine Bestimmung”, ließ der Schweizer einst verlauten – und so machte Zumsteg sein Lebenswerk unsterblich und hinterließ der Modewelt ein umfangreiches Archiv seiner Zusammenarbeit mit den großen Namen der Szene.
Der Nachlass des Textil-Imperiums wurde 2007 an das Schweizer Nationalmuseum weitergereicht und noch bis 2011 ausgestellt. Nun hat das MoMu, Antwerpens Modemuseum, die archivierten Stücke in die Finger bekommen und als Erweiterung der ursprünglichen Ausstellung Soie Pirate: The Abraham Textile Archive Zurich, die Sammlung, welche nicht nur eine signifikante Anzahl an Sample-Büchern, sondern auch zahllose Couture Fotografien und Stoffproben aus den Blütezeiten des Unternehmens enthält.
Die Ausstellung fokussiert sich vor allem auf die Arbeiten der 50er und 60er Jahre und dessen ausgesprochen farbenfrohen Stoffaufdrucken als Spiegel des damaligen Zeitgeistes.
Aber um nicht permanent in der Vergangenheit zu schwelgen, luden die innovativen Antwerper aktuelle Größen des globalen Modeimperiums, wie Dries van Noten und Diane von Fürstenberg ein, die selbst eine gewisse Reputation in der Arbeit mit Mustern genießen, um mit den klassischen Abraham Mustern zu experimentieren und somit die Seele des Stofffabrikanten und Textildesigners im Rahmen der Ausstellung wieder aufleben zu lassen.
Das Geheimnis von Zumstegs Erfolg war neben den engen Freundschaften zu Paris’ größten Designern, die er vor allem während seiner Zeit in der französischen Hauptstadt knüpfte, auch sein Sinn für Charaktermotive, die er in seinen Stoffdrucken verarbeitete.
Neben Tierprints fanden sich dort auch Karos, Punkte und das Paisleymuster, dennoch war eines der Markenzeichen Abrahams florale Prints in jeglicher Form und Farbe, die besonders oft in Rosenmustern resultierten.
Ein informatives und unterhaltsames Must-See für alle Kultur- und Mode-Affinen, die sich noch bis zum 11. August zufällig Antwerpen wieder finden sollten.
Alle Infos gibt’s auf www.momu.be