Circuit Collective London

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Catherine Anyango Film „Black Sun“

Angenehmst überrascht hat eine Veranstaltung während der London Fashion Week im The Russian Club . Unter dem Titel Circuit Collective hatten 7 (Mode-)Künstler ihre Arbeiten zur Schau gestellt. Mit dem Zusammenschluss versucht man gemeinsam eine Plattform zu schaffen, wo experimentelle Herangehensweisen und Innovation im Design im Vordergrund stehen.

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Einer der wohl bekanntesten Namen unter den Konzeptdesignern ist Derek Lawlor. Seine einzigartige Stricktechnik brachte ihm in der Vergangenheit bereits viel Aufmerksamkeit. Häufig zierten die hochwertigen Kleider im Kordelstil diverse Editorials. 2010 hat der Central St.Martins-Absolvent im Zuge von Ones to Watch auf dem Laufsteg von Vauxhall Fashion Scout präsentiert. Wie überlappende Lakritzschnecken, wirken die besonderen Designs in ihrem Licht- und Schattenspiel voluminös, auffällig, aber trotzdem kleidsam.

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Derek Lawlor

Der Industrie-, Interior-, und Mode-Designer Eelko Moorer überzeugte mit seinen ungewöhnlichen, aber tragbaren, Konzeptschuhen. Die Art und Weise, diese Schuhe zu tragen und anzuziehen, beeinflusst dabei immer stark seine Ästhetik. In der aktuellen Kollektion „Black Sun“ experimentiert er mit der Dekonstruktion des Schuhs in seine Einzelbestandteile, Struktur, Textur und Silhouette. Holz spielt dabei als Material eine große Rolle (neben den modischen Stücken gibt es eine Menge großartiger vergangener Projekte auf seiner Web-Seite zu sehen).

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Eelko Moorer

Dazu ist in Kooperation mit der Videokünstlerin Catherine Anyango ein Kunst- bzw. Modevideo entstanden, das den Schuh zum Protagonisten des Clips macht, und mit seinen narrativen Inhalten spielt, beziehungsweise das konzeptive Zerlegen in übersetzten Bildern zeigt.
Als 2. Projekt zeigte sie: „Vanity and Shame“. Die Geschichte handelt von 2 Frauen in einer ungeklärten Beziehung. Zentrum der Erzählung ist der „We Table“. Mit diesem einseitigen Spiegel-Tisch werden die Themen: „Paar“, das Spiegelstadium, seine Doppeldeutigkeit, Eitelkeit und gleichzeitiger (oder damit einhergehender) Voyeurismus behandelt.

Hannah Morgans (mehr oder weniger) tragbare Kopfschmuck-Skulpturen „Linear Reasoning“ bestechen mit ihrer minimalistisch-ästhetischen Anmut, und schwingen sich federleicht um das Haupt der Trägerin. Die Hüte, aus Leder, Holz und Metall werden einzig durch die Spannung der aufwendig-verarbeiteten Materialien zusammengehalten.

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Hannah Morgan

Weitere Designer des Kollektivs sind: Rachel Freire (Womenswear), Rui Leonardes (Menswear) und Simone Brewster (Schmuck)

Alle Kollektionen versuchen aus den bestehenden Konventionen der Mode auf ihre eigene Art auszubrechen, entstehen nicht unmittelbar aus ästhetischen Ansprüchen sondern aus dem Hinterfragen der Semiotik der Kleidung; hier gehen Kunst und Mode Hand in Hand und auch konzeptionelle Ansätze können wahrlich „schön“ sein.

Claudia Oberaigner

Links
www.circuit-collective.com
www.therussianclub.co.uk
dereklawlor.com
www.eelkomoorer.com
catherine-anyango.com

www.rachelfreire.com
www.ruileonardes.com
www.simonebrewster.com