Berlin Fashion Week: Iris van Herpen

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Die Holländerin Iris van Herpen ist womöglich Europas genialster Jungdesignerexport. Seit sie 2007, nach ihrem Abschluss an der ARTEZ Hochschule in Arnhem, mit ihrem Label auf dem Markt ist, hagelt es Lob und Auszeichnungen für das exzellente Ideengut der Designerin. Ihre einzigartige Verschmelzung von Technologie, Mode und Kunst ist derart besonders, dass sie nun auch auf den Pariser Haute Couture Schauen ihr Können unter Beweis stellen durfte.
Als geladene Gastdesignerin sollte sie, genau wie Kollege Giambattista Valli, der hohen Mode neues Leben einhauchen. Auf Einladung von Elle durfte nun auch die Berliner Fashion Week ein wenig dieses Spirits abbekommen, der in der obersten Liga der Mode spielt, und den man sich dieserorts so sehr herbei wünscht.

Es fällt schwer, aus dem Schwärmen herauszukommen, wenn es um Iris van Herpens Entwürfe geht. Was die 28-jährige vollbringt, ist wahrlich Laufstegmagie. 3-D Formen, die wirken wie aus einer Designstudie entliehen – es hat etwas von dem Moment wenn man sich ein Concept Car ansieht, und man denkt „Also das ist die Zukunft“ – in diesem Moment wird klar: van Herpen ist keine gewöhnliche Modedesignerin.
Was sie betreibt ist Produktdesign und Kunst am menschlichen Körper. Ihre Kollektion besitzt die von Walter Benjamin beschriebene Aura, die nur ein Kunstwerk, ja ein Meisterwerk haben kann und gleichzeitig verdeutlicht sie die technische Reproduzierbarkeit, die Zerstörung der Aura in der postmodernen Welt.

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Inspiriert vom freien Fall, dem Moment beim Fallschirmspringen, den sie als eine Katharsis beschreibt, wenn sie alles vergisst und als neuer Mensch am Boden ankommt.
Und tatsächlich, stellt man sich die Modelle im freien Fall vor, was natürlich auf einer Modenschau nicht unbedingt optimal ist, so gewinnen sie noch mehr an Verzauberung: die einen, weil ihnen selbst diese physikalische Größe nichts anhaben könnte, weil sie in ihrer statischen Festigkeit unberührt blieben, die Anderen, weil ihre Fransen und beweglichen Teile die Macht der Schwerkraft so elegant zum Ausdruck brächten.

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Berlin dankt für den Besuch.