Winde Rienstra ist eine Designerin aus Friesland in den Niederlanden, die erst 2009 ihre Ausbildung an der School of Arts in Utrecht abschloss. Seitdem macht sie architektonische Mode, die ein bisschen an Sandra Backlund, ein bisschen an Iris van Herpen erinnert, aber dennoch ihr ganz eigenes Vokabular besitzt.
Insbesondere durch selten gewordene Handwerkstechniken aus verschiedenen Kulturen, sowie deren Mix, und durch die Wahl ihrer Materialien hebt sich Rienstra von anderen skulpturellen Designern ab.
Extrem aufwendige Details, wie großflächige Stickereien auf Pressholzplatten und ein Paar Plattform-Heels aus Legobausteinen, bilden, neben den geometrischen Silhouetten, die Highlights ihrer Kollektion.
Als Inspiration diente Winde Rienstra für ihre S/S 2013 Kollektion Ithaca das gleichnamige Gedicht von Konstantinos Kavafis:
„Always keep Ithaca fixed in your mind.
To arrive there is your ultimate goal.
But do not hurry the voyage at all.
It is better to let it last for long years…“
Um das virtuelle Wandern geht es dabei, um den unbegrenzten Raum des Internets, der sirenengleich manchen Surfer des Web vom Wege abbringen kann, und gleichzeitig den Weg zum Ziel macht.
Es geht dabei auch um die Möglichkeiten, dort, in den unendlichen Weiten des Netzes, Gleichgesinnte zu finden, virtual tribes zu bilden, obgleich Tausende von Kilometern voneinander entfernt.
Ihre Kreationen verbinden die Moderne mit der Antike, avantgardistisches Design mit althergebrachtem Handwerk. Die togahaften Schnitte werden durch neu interpretierte Strick- und Sticktechniken ins Heute geholt, ihre Holzein-und Aufsätze erinnern an mittelalterliche Rüstungen und die Legoschuhe wirken wie Pixel, auf welchen die Models nicht über den Catwalk, sondern durch virtuelle Welten wandern.
Eine detailreiche und chronologisch-eklektische Kollektion, die nie den roten Faden – oder eben Ithaka aus dem Sinn – verliert.
Bilder: Peter Stigter