25. Festival International de Mode et de Photographie à Hyères – Eindrücke

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Über der Hafenstadt Hyeres, zwischen St. Tropez und Toulon, thront die Villa Noailles, Gastgeber des 25. Festival International de Mode et de Photographie à Hyères. Der Aufstieg in Plateaupumps entlang pittoresker Gässchen mag anstrengend sein, doch er lohnt sich.

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Mit einem Ausblick auf die Côte d’Azur ist dies einer der eindrucksvollsten Orte, um Mode zu zelebrieren. Das Festival ist eine außergewöhnliche Melange von Mode, Fotografie, Kunst und Zeitgeist. Stress und Hektik der Modewelt sucht man hier vergebens. Hyères fühlt sich eher an, als wären Kunst und Mode zusammen in den Flitterwochen – alle wirken selten entspannt. Die Besucher sitzen im gemusterten Hemdblusenkleid und mit Strohhut im Garten der Villa Noailles, unterhalten sich, bedienen sich vom Buffet mit Mini-Croissants und Caf©, später plauschen sie mit den Designern in ihren selbst gestalteten Interieurs über Kunst, Mode und die Leichtigkeit des Seins.

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Besucherinnen

Wie Alice, die in den Kaninchenbau kriecht, kommt man in den Räumen der Villa Noailles kaum aus dem Staunen heraus. Im Untergeschoss ist die Fotografie-Ausstellung, ganz oben die künstlerischen Expositionen von Größen wie Dries van Noten, Diane Pernet und Steven Klein eingerichtet.
Bei den ausgewählten Designern handelt es sich um zehn internationale Newcomer aus Österreich, Spanien, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, UK, Korea und sogar aus der Mongolei. Die Jungdesigner stellen ihre Mode in ihrem eigenen Terrain zur Schau, in dem sie eine eigene Ästhetik, einen Lebensraum für ihre Kreationen, geschaffen haben.

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Ziemlich verschachtelt in der Villa Noailles, treppauf treppab über Balkone und Terrassen entdecken die Besucher diese kleinen Parallelwelten in dem vornehmen Landhaus.
Alexandra Verschueren zum Beispiel, die sich in ihrer Kollektion mit dem Thema Papier beschäftigt hat, hat Alltagsgegenstände wie Schreibtisch, Lampe und Telefon aus Papier gebastelt und so ihre Sphäre kreiert.

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Lucile Puton, die sich alpin inspirieren ließ, versenkt kurzum einen Wintersportler in Styroporschnee.

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Bei Yiqing Yin, deren Kollektion den psychischen Panzer gegen die Fremde darstellt, haben die Büsten den Kopf -an der Reißleine- in den Wolken versteckt.

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So verlässt man am Ende des Tages, wie auch Alice ihr Wunderland, die Villa Noailles ein bisschen euphorisch und kehrt zurück in die Realität – wenn man ein malerisches Küstenstädtchen wie Hyères als Realität bezeichnen möchte – mit anderen Augen.

Barbara Russ