„Why Berlin“ – Bericht und Videomitschnitte vom Premium Symposium Januar 2007

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„Ich sehe da nichts. Ich höre nur noch Leute, die da weggehen, die sagen, da ist nichts los, da verliert man seine Zeit!“, so Karl Lagerfeld vor einem Jahr im Interview mit der „TextilWirtschaft“.
Karl in allen Ehren, aber etwas mehr als ein Jahr ist vergangen und was ist schon ein noch so anbetungswürdiger Modezar gegen eine aufstrebende Stadt, deren 3,5 Millionen Bewohner und Befürworter die Sache wohl etwas anders sehen.
Eben dieses vernichtende Urteil wollte auf der Pressekonferenz „Symposium“ der Premium Messe am 27. Januar 2007 noch einmal so weit widerlegt werden, dass nicht ein Fitzel des Lagerfeld ́schen Echos mehr übrig bleiben würde.
„Why Berlin?“ fragte das Infoblatt für geladene Gäste und Presseleute. Warum dieser Hype um Berlin? Warum ist Berlin derzeit DIE Modestadt? Warum, warum, warum?

Wohl schillerndstes Podiumsmitglied: Melissa Drier, Wortführerin der Konferenz und Deutschland-Korrespondentin der „Women ́s Wear Daily“, die sich vielmehr fragte: „Who is Berlin?“ Berlin sei ein „Mensch“ mit besonderem individuellem Stil, fand die Modejournalistin. „What we have is good!“, „We have to fight!“ Hoffnungsvolle Worte, mit denen Drier das Wort weitergab an eine Person mit weit weniger Starpotential, dafür mit umso mehr Wichtigkeit für Berlin selbst:


Harald Wolf, Berlins Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen wagte einen Schritt zurück in die Geschichte und machte den Erfolg Berlins als Modestadt vor allem an der Erfahrung der Teilung in Westen und Osten fest. Außerdem seien die Shopmieten hier äußerst erschwinglich, was es jedem möglich mache ein eigenes Unternehmen zu gründen.


Massimo Redaelli, Vice President der IMG Fashion Europe kündigte als nächster Sprecher die Mercedes Benz Fashion Week Berlin an, die vom 12.-15. Juli 2007 ihren Einzug am Brandenburger Tor feiern werde. Endlich habe die Sport-, Unterhaltungs,- und Medienagentur es geschafft, eine Fashion Week in Deutschland zu etablieren. „Berlin can offer something new“, betonte Redaelli.


Anders Ardehed, Sales Manager der Firma“ Filippa K“ erklärte Berlin zur „City of contrasts“ und gleichzeitig zur einzigen internationalen Stadt Deutschlands.


Letzteres konnte Thierry Pr©vost, Direktor des Kaufhauses „Lafayette“ auf der Friedrichstraße nur bestätigen.


Auch Katia Mossina, die Frau hinter dem international erfolgreichem Label Katia Mossina und ehemalige Schülerin Vivienne Westwoods sang ein langes Loblied. Die Hauptstadt sei wunderbar unkonventionell, mit viel Charme, Wagemut und Tendenz zum Underground. „Ich bin auch ein Berliner“, lachte die Designerin aus Russland.

Das „Premium Symposium“ war eine überraschend ehrliche Pressekonferenz mit viel Emotion und so ungekünstelt wie Berlin selbst. Die es bis dahin nicht wussten, wussten es jetzt: So steht es mit Berlin, so geht es weiter mit Berlin.
Lagerfelds Echo war komplett verhallt. Nun müsste es ohnehin lauten: „Ich sehe da viel. Ich höre nur noch Leute, die da hingehen, die sagen, da gibt es Chancen, da nutzt man seine Zeit.“

Laura Schürmann