BBB Kraftwerk – das Experiment beginnt

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„Hey you bread, I butter you!“ – Ein Gag, mit dem Comedian Michael Mittermeier einst zum lachen brachte. Auch auf der „BBB Kraftwerk“ am 26. und 27. Januar 2007 durfte man in jede Menge lachende Gesicher blicken, die vor allem dann auffielen, wenn man gerade von der „Premium Exhibition“ kam.
Wer den Akkreditierungsbereich passieren durfte, wusste gleich warum: hier war Party, hier gab ́s Brot und Butter für die kreative Spaßgesellschaft.
Die wohl populärste deutsche Modemesse war wieder Spielplatz für modeinteressierte Großstädter aus der ganzen Welt.

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Einkäufer wie Laien spielten Tischfußball und bemalten Leinwände, Designer plauschten, pflegten Bekanntschaften und tanzten inmitten meterhoher Betonpfeiler, die die dreistöckige Kraftwerkruine in Mitte zusammenhielten. Ein Gesamtkunstwerk mit räumlichen Ausmaßen, die wohl nur mit denen einer gewaltigen Kirche verglichen werden konnten. Minimalismus traf Liebe zum Detail. Dreckige unverputzte Wände flirteten mit Graffitis, Videoprojektionen, Maschendrahtzaun, Kronleuchtern, herumliegenden Autoreifen, Fotografien, Betten, weißen Leinentüchern und einer noch weißeren Lounge plus seperater DJ-Plattform.
Man kam, sah und amüsierte sich so fabelhaft, dass man mitunter abgelenkt war von den aufwendig inszenierten Kleiderständern Marke Levis, Freesoul und Co., die lediglich eingebunden waren in die Grundidee, mit der BBB Kraftwerk ein Meisterwerk der Atmosphäre zu schaffen. Was allerdings auffiel: Diese Bread & Butter kam nicht mit dieser mühelosen Leichtigkeit daher, wie sonst. Man hatte gar das Gefühl, die Designer stünden unter einem enormen Druck jetzt unbedingt ans kreative Optimum hochfahren zu müssen.

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Trotzdem: genialer konzipiert hätte das Trostpflaster für das mit Barcelona betrogene Berlin kaum sein können. „Wenn die BBB uns nicht treu ist, wieso sollten wir ihr dann treu sein?“, mag manch Berliner gesagt oder gedacht und sich idealistischerweise entschlossen haben, nicht aufzukreuzen. Schlussendlich erschien man trotzdem, die Neugier war einfach zu groß nach all dem Hype um eben diese Veranstaltung der Fashion Week, die die konventionelle und ohnehin sehr „poppige“ Bread & Butter, regelrecht in den Schatten stellen sollte.

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Das Risiko, die Kraftwerk-Aktion könnte weniger positiv aufgenommen werden, war groß. Immerhin ist die Bread & Butter in einem Land geboren und aufgewachsen, das Veränderungen im System kritisch beäugt, gar komplett von sich weist, statt sie freudig zu begrüßen. Gerade deshalb war die BBB-Kraftwerk womöglich eines der aktuell mutigsten Wagnisse im Messewesen. „Wer wagt, der gewinnt“, lautet ein Sprichwort, mit dem die Macher dieser eindrucksvollen Szene wohl voll ins Schwarze getroffen haben.

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Was mit dem Image der BBB wird, wenn erst einmal die für den Sommer angekündigte Mercedes Benz Fashion Week Berlin startet, steht noch in den Sternen. Noch jedenfalls schienen im Kraftwerk alle glücklich und zufrieden und vielleicht haben die leckeren Drinks in der Lounge ein paar Entscheidungen der Einkäufer nachhaltig beeinflusst.

Laura Schürmann