Dr. Caroline Weber, Fashion Icons from Marie Antoinette to Daphne Guinness

Das Museum des Fashion Institute of Technology (FIT) in New York organisiert neben Ausstellungen zum Thema Mode auch Vorträge und Symposien. Ein solches Symposium fand unter dem Namen Fashion Icons and Insiders statt und beinhaltete Vorträge zu bekannten und weniger bekannten Modeikonen. Die derzeit zu sehende Daphne Guinness Ausstellung wurde hier an anderer Stelle bereits besprochen, und lieferte den Aufhänger für besagtes Symposium.
Die blonde Modemäzenin machte daher auch den Anfang der Lesungsreihe im Gespräch mit Kuratorin Valerie Steele.

Dr. Caroline Weber schloss an das Gespräch ihrer Vorgängerinnen an und versuchte sich am Beispiel Marie Antoinettes dem Phänomen Modeikone zu nähern. In Ihrem Buch Queen of Fashion: What Marie Antoinette Wore to the Revolution, beschreibt sie, wie in Sophia Coppolas filmischer Aufarbeitung der jungen Marie Antoinette zu sehen, Maries Flucht vor höfischem Druck in die Mode.
Ihre Bilder waren die ersten aus einem Königshaus, die für Modemagazine benutzt werden durften. Besonders die von ihr getragene Hutmode fand am Hofe Versailles viele Nachahmer. Der Pouf a la Circonstance, ein Hut der je nach Anlass gestaltet wurde: Zur Feier des französischen Sieges in einer Seeschlacht trug sie ein Schiff im Haar. Als ungewollte Österreicherin benutzte sie Straußenfedern (Autriche/Autruche) als visuell-ironisches Wortspiel und Kommentar in ihrer Kleidung. Der Pouf à la Jardinière brachte frisches Gemüse auf die Häupter des französischen Adels.

Marie Antoinette mit einem Pouf de la Circonstance; Eric Gaskins und Eric Wilson Birkin is the new Black.
How Items have replaced Icons

Thelma Golden, Chefkuratorin des Studio Museum in Harlem lieferte einen inspirierenden und eindrucksvollen Beitrag zu „Black Fashion Icons“, in welchem sie auf die Rolle afroamerikanischer Modevorbilder einging. Sie begann ihre Schilderung mit ihrem zehnjährigen Selbst, das sich mit Diana Ross in ihrer Rolle als Tracy Chambers im Film Mahogany aus dem Jahre 1975 identifizierte.
Diana Ross spielt dort eine ehrgeizige Modedesignerin, die als Model zu internationalem Ruhm kommt. Auch wenn aus heutiger Sicht die Rolle doch einige Einschränkungen für farbige Frauen in den 70ern aufweist, diente sie doch als Vorbild für eine Generation junger Schwarzer.
Golden sprach weiterhin die Rolle von James Van der Zee an, der die Harlem Renaissance der 1920er bis 30er dokumentierte, eine Zeit in der sich Harlem kulturell und modisch um Aufschwung befand.
Weitere, die Mode beeinflussende Afroamerikaner seien Josephine Baker, Naomi Sims, Grace Jones und Cicely Tyson gewesen. Sie kritisierte die noch immer währende Ungleichheit in der Mode, die schwarze Models benachteilige.
Mode sei, so Golden, ein Mittel zur Selbstdefinition und Selbstfindung, sowohl des Individuums als auch einer Kultur.

Thelma Golden, Black Fashion Icons; Cherie Burns, How Millicent Rogers Made Her Mark

Cherie Burns ist die Autorin des Buches „Searching for Beauty“, einer Biografie über das Leben von Millicent Rogers, einer, wie Diane von Furstenberg sagt, Amerikanischen Legende. Wenn man auch hierzulande nicht viel von der Ölerbin gehört haben mag, als amerikanische „Socialite“ ist sie in den USA ein Begriff. Ihr bewegtes Leben, von der umworbenen Debütantin über Romanzen mit Clark Gable, Edward VIII und Roald Dahl, bis hin zu ihrem Engagement für die Rechte der Amerikanischen Ureinwohner, zusammen mit ihrem glamourösen Stil, inspiriert Designer bis heute.

Thierry-Maxime Loriot, The Fashion World of Jean Paul Gaultier: From the Sidewalk to the Catwalk

Weitere Vorträge wurden gehalten von Thierry-Maxime Loriot über Jean Paul Gaultier, dessen Ausstellung From Sidewalk to Catwalk diese Woche im Dallas Museum of Art eröffnet wurde: Eric Wilson und Eric Gaskins, Birkin is the New Black. How Items have Replaced icons; Caroline Rennolds Milbank, Unsung Icons; Nathalie Khan, Celebrity Fashion Icons; Dr. Vicki Karaminas, Vampire Dandies: Fashionable Masculine Identities and Style; Simona Segre Reinach, Italian Fashion Icons and Insiders; Glenda Bailey and Laura Brown, Harper’s Bazaar: Greatest Hits; Dr. Peter McNeil, Gay Fashion Icons.

Vortragsreihen, die sich Europa nur wünschen kann.