schmidttakahashi – Reanimation von Kleidung

schmidttakahashi

Eugenie Schmidt und Mariko Takahashi gründeten im Rahmen ihrer Abschlussarbeit an der Kunsthochschule Weißensee das gemeinsame Label schmidttakahashi und stellten während der Berlin Fashion Week im Januar 2010 die daraus entstandene Kollektion und das Konzept hinter ihrer Arbeit vor.

Die Designerinnen verwenden gespendete Altkleider, die sie auseinandernehmen und neu kombiniert von Schneiderinnen professionell zusammensetzen lassen. Bei diesem Prozess legen sie besonderen Wert auf hochwertige Verarbeitung, Löcher oder andere Gebrauchsspuren dagegen sind ihnen willkommene Merkmale, die einzelne Stücke auszeichnen.
Den kreativen Prozess beschreiben sie dabei als intuitiv, Entwürfe oder Schnittmuster gibt es nicht, als Inspiration dienen alleine die Schnitte und Stoffe der Ausgangsmaterialien.
So kommt es zu interessanten Kombinationen von Materialien und Schnitten wie Pelz und Karojackett, Daunenjacke und Trenchcoat oder Leder und Strick, die sich zu völlig neuen Kleidungsstücken zusammensetzen. Es erfordert einen genauen Blick, um die Herkunft der einzelnen Elemente ausmachen zu können.

schmidttakahasi nennen ihre Arbeit „Wiederbelebungsmaßnahmen“ und nähen jedem Teil der Kollektion einen Mikrochip ein, in dem Informationen über die Kleidung gespeichert sind, aus der es zusammengesetzt wurde. Jedes Stück erhält somit eine eigene Identität und Geschichte, die sich digital nachverfolgen lässt.

Dem zugrunde liegt die Idee, dass jeder Träger seiner Kleidung eine persönliche Note gibt, ihr Individualität verleiht und sie im Laufe der Zeit prägt. Ein verlorener Knopf, Zigarettenbrandlöcher, alle diese Indizien erzählen eine Geschichte, die eng mit ihrem Besitzer verbunden ist. Statt Kleidung einfach nach einer Zeit zu entsorgen, geben schmidttakahashi ihr durch die „Reanimation“ ein neues Leben.

Ein anderer Aspekt, der den Designerinnen wichtig ist, ist der verantwortungsvolle Umgang mit Rohstoffen wie Seide. Sie sehen in der Langlebigkeit den wichtigsten Punkt in der Diskussion um die Nachhaltigkeit von Mode.
schmidttakahashi setzen damit wichtige Akzente in der Diskussion um den Konsum von Mode, in dem sie auf hohe Qualität, Weiterverabeitung und Individualität von Kleidung verweisen.

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