Ramazzotti Runway Award Gewinnerin: Sylvia Schimmel

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Siegerin Sylvia Schimmel mit Collien Ulmen-Fernandes

Mit dem italienischen Traditionslikör Ramazzotti bemüht sich eine weitere Alkoholmarke um das Modepublikum, das den erhofften Lifestyle-Imagezuwachs garantieren soll. Die Mailänder hatten mit der Location für den Ramazzotti Runway Award im Museum für Kommunikation ein sehr glückliches Händchen und sparten auch am leiblichen Wohl der Gäste nicht. Starköchin Sarah Wiener verpflegte das modehungrige Publikum mit Berliner Spezialitäten: Currywurst und Kartoffelsalat.

Die Gewinnerin des Awards, Sylvia Schimmel, zeigte mit ihrem Label eccentro eine stimmige und tragbare Kollektion, die vornehmlich aus schwarzen Materialien bestand. Fake-Lederjacken mit Nieten und Leggings mit Einsätzen für die Damen, zusammen mit ebenso rockigen Teilen für den Mann. Zwar lieferte Schimmel damit keine besonders innovative Kollektion, doch tragbare, realistische und hochwertige Stücke, die nicht nur Jurysprecherin Collien Ulmen- Fernandes Geschmack trafen.

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eccentro by Sylvia Schimmel

Sven Sobiechowski, der mit seinem Label Boutique 5000 an den Start ging, zeigte eine feminine Kollektion, die Minikleider in verschiedensten Varianten beinhaltete. Insbesondere Patchworkoptik, Lightweight-fabrics – ein Kleid wiegt nur 120 Gramm – und und ein Fokus auf Nachhaltigkeit sind Teil seiner Mode-Philosophie. Nur Stoffe aus nachhaltigem Forst kamen bei ihm zum Einsatz. Leider wirkten die Stoffe aber nicht so hochwertig, wie es zu wünschen gewesen wäre.

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Boutique 5000 by Sven Sobiechowski

Am©lie Jäger, eine Absolventin der UdK in Berlin, beschäftigte sich in ihrer Kollektion mit Selbstreflektion und Identität. Ihre Looks waren in Schwarz gehalten und zeichneten sich durch konzeptuelle Elemente aus. So experimentierte sie mit Stoffbahnen, die im Oberkörper zusammengenäht waren und zwischen den offenen Nähten interessante Einblicke ermöglichten, um dann im Rock eine verschlungene Wickeloptik zu ergeben. Auch eine Plastik-Brustplatte war Teil eines ihrer Kleider. Besonders Aufsehen erregend waren aber die absatzlosen Plateauschuhe, die den Models das Laufen erschwerten.

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Am©lie Jäger

Patrick Braun zeigte eine Mischung aus Streetwear und klassischen Schitten für Herren. Besondere Aufmerksamkeit widmete er dabei den Prints, die auf handgemalten Zeichnungen basierten. Eine sehr lässige Kollektion für den stylischen Mann.

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Patrick Braun

Das Berliner Label Manikò, geführt von Isabel Mbarga und Madlen Lecoutr©, präsentierte eine zarte, mädchenhafte und doch urbane Kollektion, die besonders durch Stoffauswahl und Muster überzeugte. Leider zeichneten sich kleinere handwerkliche Fehler ab. Ingesamt jedoch eine schöne, tragbare Kollektion der beiden Berlinerinnen.

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Manikò

Laend Phuengkit ist gebürtiger Thailänder und studierte Modedesign in der Schweiz, wo er auch lebt und arbeitet. Deutlich waren verschiedenste kulturelle Einflüsse in seiner Kollektion erkennbar, die, obwohl für Herren, viel mit glänzender Wildseide in bunten Farben gearbeitet war. Prinzipiell sollten Designer gerne immer wieder in Frage stellen, ob bestimmte modische Geschlechtszuordnungen, wie bei Farben und Stoffen noch zeitgemäß sind, und versuchen, daran zu rütteln. Diese integrative Fähigkeit der Mode darf und soll ausgenutzt werden. Doch Phuengkit fand leider nicht das richtige Maß, in dem kulturell inspirierte Mode modisch aussieht und schoss etwas über das Ziel hinaus.
Ein bisschen weniger ethnisch, ein wenig mehr auf cool getrimmt und die Kollektion hätte deutlich mehr von ihrem Potential entfalten können.

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Laend Phuengkit

In der Jury, als deren Sprecherin Collien Ulmen- Fernandez fungierte, saßen unter anderem Marita Sonnenberg (TM), Claudia Delorme (Grazia) und Anna Eimerl (Kalinka). Wirklich innovatives Design suchte man bei diesem Award leider vergebens, es bleibt zu hoffen, dass sich das Niveau im nächsten Jahr diesbezüglich noch ein wenig steigern kann.