Berlin Fashion Week: Austrian Fashion Design

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ep_anoui by Eva Poleschinski

Unter dem Namen Austrian Fashion Design präsentierten die österreichischen Modemacher Andy Wolf, Angel of Pleasure, Callisti, Dejan Dukic, ep_Anoui, Mangelware, Michel Mayer, Nikola Fechter, Pitour und Superated ihre Kollektionen im Projektgalerie Showroom, im Fashion Week Zelt am Brandenburger Tor und im Anschluss noch einmal bei einem Presse Cocktail der Österreichischen Botschaft. Neben Lena Hoschek, Rebekka Ru©tz und Mark&Julia, die ihre Kollektionen in eigenen Shows im Zelt präsentierten, zeigten diese Österreicher Jungdesigner in einer Gemeinschaftsshow ihr Können.
Das Niveau der gezeigten Kollektionen war ein hohes – es scheint, Mode aus dem Nachbarland ist im Kommen.

Die Kollektion von Eva Poleschinski, die unter dem Namen ep_anoui entwirft, begeisterte durch Styling, Schnitte und die Liebe zum besonderen Detail. Insbesondere durch ihre Kleider mit verspielten Silhouetten konnte die Wahlwienerin punkten: Ein Kleid, verstärkt durch Drahteinsätze am Saum; ein nahezu monströser Tüllrock in schwarz, gestylt mit einem Turban; ein weiter Jumpsuit, der auf den ersten Blick wie ein Kleid im Empire-stil wirkte und erst auf den zweiten als Hose zu erkennen war, gestylt mit einem dicken Seil als Kette – Eva Poleschinskis Kollektion „d’fender“ spielte mit den Gegensätzen hart und zart, defensiv und offensiv, geschützt und verletzlich.

Michel Mayer zeigte eine Kollektion aus vornehmlich Jerseykleidern, die im Materialmix mit Seide aus mehreren Stücken zusammengesetzt wurden. Auch Paillettenstoffe kamen zum Einsatz. Die Farbpalette reichte von himbeerrot bis melonengelb, über schwarz bis pastellig. Lange Röcke, weite Minikleider mit Raglan- und Fledermausärmeln und sportlich geschnittene Teile ermöglichen Bewegungsfreiheit, ohne dabei zu sehr ins Sportliche abzurutschen.

06.jpg 04 (1).jpg Michel Mayer

Pitour, das Label der Designerin Maria Oberfrank, zeigte ungewöhnliche Schnitte, so zum Beispiel eine gelbe Hose mit einer Überschürze, die von hinten wie ein Rock aussah, dazu gewickelte und geknotete Stücke und viele kleine schnittechnische Details in Form von überstehenden und verlängerten Passen und Patten.

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Pitour

Superated zeigte eine ausgefallene Herrenkollektion, aus der besonders großmaschig geknotete Netzoberteile aus Seilen und Wolle herausstachen. Auch die übrigen Looks waren alles nur nicht gewöhnlich. Ein orangener Strickpulllover über einem Marinestreifenshirt wurde mit einer knielangen orangenen Hose kombiniert, nerdige Smokings mit Seidenrevers wurden mit sportlichen Mänteln in feuerrot gestylt, ein kleidlanges, aus verschiedenen Stoffen zusammengesetztes Shirt wurde durch einen gewachsten enzianblauen Mantel komplettiert.

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Superated

Callisti wird designt von der Modemacherin Martina Müller und konzentriert sich auf elegante, stylische Abendmode. Minikleider mit vielen Details, wie verschiedene farbliche Einsätze, Raffungen, spannende Schnittführungen und korsettartige Formenverläufe, sowie an Alaïan erinnernde Abendkleider sind die Stärke des Labels.

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Callisti

Im ProjektGalerie Showroom stellten weitere Österreicher ihre Kollektionen aus, darunter Magdalena Auff mit ihrer recht jungen Linie „Angel of Pleasure„, die sie 2009 aus der Taufe hob. Die von ihr ausgestellten Stücke, klassisch und gleichzeitig sexy, darunter chanel-artige Jacketts mit zarten Seidenchiffoneinsätzen, sind vielversprechend.

Insgesamt, auch zusammen mit der Show von Nikola Fechter, wurde der Unterschied zwischen Berliner und Wiener Stil deutlich. Die Mode wirkte insgesamt weniger avantgardstisch und eher abgestimmt auf ein klassischeres, gesetzteres Publikum, als es bei Berliner Designern der Fall ist. Ein bisschen mehr Mut zum Ungewöhnlichen hätte dabei nicht zwingend geschadet, doch für den ersten Auftritt der Österreicher auf Berliner Parkett ein sehr schöner Anfang.