ra SS2011 Exhibition Paris

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Auf zwei Etagen, liebevoll dekoriert und einladend, präsentierte ra während der Pariser Fashion Week eine Auswahl junger Künstler verschiedener Bereiche.
ra, gegründet von Romain Brau und Anna Kurshnikova, zwei Absolventen von Antwerpens Königlicher Akademie für schöne Künste, haben sich zum Ziel gesetzt, jungen Künstlern und selbständigen Designern eine kreative Plattform zu bieten.
2009 eröffneten Brau und Kurshnikova einen Concept-Store in Antwerpen. Auf 800 Quadratmetern werden hier Kollektionsteile verschiedener Marken, erschwinglich bis High-End, sowie Bücher, Musik, und Essen angeboten, außerdem wird die großzügige Fläche für Ausstellungen, Installationen und Perfomances genutzt.

Hinter glitzernden Lametta-Fäden liegt eine hübsche Landschaft aus Mode, tragbarer Kunst, Fotografien, einer Indianer-Installation und Zeichnungen.
Jeder Künstler gibt auf einer eigenen Fläche Einblick in seine kreative Welt.

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Narelle Dore, die 2008 von der Königlichen Akademie graduierte, ließ sich von mittelalterlichen Skizzen von Gärten und Pflanzen inspirieren. Aus verschiedenen Putzmitteln und Substanzen züchtete die Australierin kleine Gärten in Miniaturgewächshäusern.
Auch ihre Mode steht in Verbindung zur Natur: Die Kleider ihrer Kollektion weisen Formen und zarte Rippchen-Oberflächenstrukturen auf, die Blättern nachempfunden sind.

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Narelle Dore

Kia Utzon-Frank aus Dänemark stellt Schmuckkreationen vor, die sie allesamt aus Silber und Bernstein fertigt.
Die gelernte Goldschmiedin präsentiert mit ihren Kreationen eine Neu-Interpretation dänischen Silberschmiede-Handwerks. Ausgestellt wirken die Schmuckstücke wie formvollendete Harztropfen.
Dänisches Smørrebrød“, ein herzhaft belegtes Butterbrot, inspirierte Kia zu ihren Arbeiten. Kleine Brotscheibchen aus Bernstein funktionieren als Armband, während ein Gebilde aus silbernen Näpfen, gefüllt mit gerösteten Bernsteinsplittern, als Collier getragen wird.

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Kia Utzon-Frank

Bemerkenswert auch die Abschlusskollektion light me up“ von Pierre-Antoine Vettorello, der kürzlich sein Studium an der Antwerpener Akademie abschloss. Designerin Marie le Traon, die an Brüssels La cambre graduierte, half bei der Realisierung aufwändiger Strickentwürfe dieser Kollektion.
Die Teile spielen hinsichtlich Farbe und Form mit dem Element Feuer. Durch Farbübergänge von Aschschwarz, über flammendes Gelb bis hin zu glühendem Orange erinnern Kleidungsstücke an Fackeln. Flammen sind auf wallende Kleider aufgedruckt und bringen ihre Trägerin wortwörtlich zum Brennen.
Federn und Fetzen aus zerpflückter Baumwolle und Mohair, verleihen den Silhouetten dieser Kollektion, kombiniert mit lodernden Farbverläufen, einen rudimentären, energievollen Charakter. Verschiedene Stricktechniken innerhalb eines Stückes, die in nahtlosem Übergang unterschiedliche Materialien verschmelzen lassen und mit Acrylfarbe bemalte Perlen sind immer wiederkehrendes Merkmal der Kleider.
Extravagante Stücke, wie Brustpanzer aus Ebenholz bilden das i-Tüpfelchen dieser kunstvollen Kollektion, die der belgische Fotograf Ronald Stoops dramatisch in Szene setzte.

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Pierre Antoine Vettorello und Marie le Traon, Foto Credit: Ronald Stoop

Anna Pietschmann