Im Felleshus der Nordischen Botschaften fand am vergangenen Freitag die Lecture „Fashion Talks“ zum Thema schwedische Mode statt. Die Referenten widmeten sich der Entwicklung der Mode in Schweden, ihrer Geschichte und ihrem guten Ruf in der ganzen Welt. Die Lecture war Teil einer Reihe von Events, namens „Swedish Fashion goes Berlin“ die ein wenig Schweden nach Berlin brachte. Unter den Events der Reihe gab es zudem eine Fashion Show im Zelt am Bebelplatz und eine Ausstellung der berühmten Fotografin Camilla Ã…krans in der Galerie Swedish Photography in Berlin-Mitte.
Ulrika Berglund, PhD Studentin an der Stockholm University, referierte über die Geschichte der schwedischen Mode und ihren Ursprüngen in der Sozialdemokratie. Das Land, das lange als sozialdemokratisches Musterland galt, ist noch heute bekannt und beneidet um seinen Wohlfahrtsstaat, die Stärke seiner Demokratie und den dadurch resultierenden Fortschritt.
Dass auch die Essenz schwedischer Mode in der Politik verortet sein soll, ist eine interessante und nicht sofort offensichtliche These.
Bei näherer Betrachtung jedoch wird es offensichtlich. Schweden ist bekannt für puristisches und sophisticated Design, im niedrigen bis mittleren Preissegment und oft für große Textil- oder Möbelketten wie H&M, Ikea, Monki oder Acne. Haute Couture aus Schweden dagegen, ein Marktsegment, das nur einer Elite zur Verfügung steht, ist aus Schweden kaum bekannt.
Man könnte also sagen, dass Schweden die demokratischste Mode der Welt macht.
In einer klassenlosen Gesellschaft, nach der Schweden in den 50ern strebte, war bescheidene Kleidung und die Vermeidung von Statussymbolen eine Tugend des guten Bürgers. Auch Leitfäden zu Hygiene, Sport, Innendekoration und Selbstdisziplin wurden von der Regierung herausgegeben. Aus diesen Traditionen heraus entstand der noch heute für Schweden typische Purismus in Mode und Interieurs.
Jacob Östberg, Assistant Professor an der Unversität Stockholm am Centre for Fashion Studies setzte sich in seinem Vortrag mit dem Konzept der „Swedishness“ auseinander.
Ausgehend von seinen Fachgebieten Consumer Culture Theory, Business Studies und Consumer Behaviour hinterfragte er die Bedeutung und den Marktwert der Swedishness, von dem verschiedene Marken zehren.