Designer for Tomorrow Gewinnerin: Alexandra Kiesel

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Mit einer grandiosen Concept Fashion Kollektion konnte Alexandra Kiesel bei der Designer for Tomorrow Show Juli 2011 die Jury für sich gewinnen. Verdientermaßen. Ihr kräftiges Farbkonzept, die avantgardistischen Schnitte und das cleane Styling: die neue Designerin für Morgen versteht ihr Metier.

Alexandra Kiesel studierte an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und schoss sich dort bereits auf Konzeptmode ein. Vom ersten Outfit an zeigte Kiesel eine starke, selbstbestimmte Linie, die besonders von ihren starken Kontrastfarben lebte doch in sich sehr aufgeräumt und perfekt abgestimmt war.
Ein Outfit beispielsweise bestand aus einer königsblauen Seidenhose mit 7/8-Beinen, einem sonnengelben Seidenshirt, einem leuchtroten, leichten Blazer, gestylt mit einer Bauklotz-kette und einem gelben, farblich passenden Gürtel. Ein anderes Ensemble, getragen von einem Agyness Deyn lookalike Model, bestand aus einem steifen, an den Schultern überschnittenen, altweißen Blazer, über einem smaragdgrünen Seidenkleid.
„12/6/24″ steht dabei für ein Baukastenprinzip, das dem Bauhausstil entlehnt wurde und das Mode durch Kombinationsmöglichkeiten demokratisieren soll.

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Der von Jurypräsident Marc Jacobs höchstpersönlich überreichte Preis wurde von einem hochkarätigen Expertengremium verliehen, in der unter Anderem Vogue Deutschland Chefin Christiane Arp und Annette Weber (InStyle), sowie Melissa Drier (WWD), Michael Werner (TW) und John Cloppenburg (P&C) saßen.

Die Konkurrenz, wenngleich relativ deutlich von Kiesler abgehängt zeigte natürlich ebenfalls qualitativ und handwerklich hochwertige Entwürfe und Visionen für S/S 2012.

Jonathan Christopher Hofwegen „Personatus“ hinterfragte mit seiner Kollektion Geschlechtergrenzen und plädiert dafür, Menschen mit „fresh, new eyes“ zu sehen. Seine Stoffe waren teilweise selbst gewoben und änderten bei verschiedenem Lichteinfall die Farbe. In Sachen Print hatte sich Hofwegen von Insekten inspirieren lassen.

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Jonathan Christopher Hofwegen

Marc Buscha inszenierte in seiner Kollektion „Warriors“ sowohl kulturelle, wie auch individuelle Auseinandersetzungen mit der Welt. Den derzeitigen Aufstand in der arabischen Welt thematisiert er dabei genuso wie persönliche Entwicklungsprozesse und Geschlechtercodes. Klassische Schnitte, Capes und Militaryeinflüsse prägten den düsteren Look seiner Kollektion.

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Marc Buscha

Lena Hasibether hatte sich von Dadaismus inspirieren lassen, insbesondere von den Künstlern Kurt Schwitters und Hans Arp. Ihre Kollektion „Assemblage“ entstand angelehnt an die gleichnamige Collagetechnik, die sie in einen 3D-Print übertrug. Ihre Farbauswahl lebt von Colorblocking und Rosttönen, als Materialien verwendete sie  synthetisch-glänzende Einsätze, Seide und reine Baumwolle. Besonders erwähnenswert dabei: ihre Taschen aus Kork.

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Lena Hasibether

Markus Schmidbauer übte mit seiner Kollektion „The Relief from Industrialization“ Kritik an der heutigen Konsumkultur und Massenproduktion. Daher sind seine Entwürfe eher weniger alltagstauglich und verkäuflich und eignen sich besser als Showpieces.
Fast rüstungsartig wirkten seine Entwürfe, die die Trägerin von der Außenwelt durch stark überzogene Silhouetten, wie überhöhte Schultern und Krägen, abschirmen. Auch Latex und Bondage-elemente kamen zum Einsatz, wohl um die Fesseln der Zivilisation auszudrücken, die schließlich einem in Kontrast dazu stehenden, sehr feinem, durchsichtigen Chiffon wichen. Der zum Schluß gebrauchte silbrige Fransenstoff erinnerte in diesem Zusammenhang ein wenig an die, man möchte sagen Spinner, die sich mit Alufolie gegen schädliche Strahlen schützen wollen. Nichts desto trotz zeigte er eine gut konzipierte Kollektion und brachte berechtigte Gesellschaftskritik an.

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Markus Schmidbauer