Catwalk der Eitelkeiten – Du bist die Mode

CIMG4842
Ich bin die Mode, du bist die Mode, wir sind die Mode

3000 selbsternannte Streetstyler“ hatten sich beworben, um am 30.09.2010 dabei sein zu dürfen, beim längsten Catwalk der Welt. Galeries Lafayette warb auf der Seite DubistdieMode.de um die Styler der Hauptstadt und bekam sie – und jede Menge Andere.

CIMG4845
Der rote Teppich für die Laienmodels

Die Friedrichstraße war für den längsten Catwalk der Welt“ teilweise gesperrt worden und Schaulustige drängten sich an die Absperrungen, die den roten Teppich des Laufstegs umzäunten. Zu sehen gab es allerlei Mode. Denn Mode ist ja kaum ein definierter Begriff, der Martin Margiela genauso einschließt, wie KIK. Die übliche Berliner Zwiebelkluft, mit Oversized-Schnitten oben und Zahnstocherbeinen in klobigen Keilabsätzen unten, war genauso vertreten, wie der Dauerbrenner Adidashose und die Mode für Damen im reiferen Alter – die zu Recht – einen Extraapplaus bekam.

CIMG4869
200 Gesichter hatte die Mode an diesem Abend – hier sind 2 davon

Insgesamt 200 Gesichter hatte die Mode an diesem Abend unter freiem Himmel: Alte, Junge, Dicke, Dünne, Männer, Frauen, Transvestiten – Menschen verschiedener Herkunft aber mir der gemeinsamen Freude an der (Ver-)Kleidung. Und darum soll es ja letztendlich gehen bei der Mode.

CIMG4844
Wer ist Model, wer Zuschauer?

Eine Jury aus Berliner Prominenz, unter Anderem Franziska Knuppe, UdoWalz und Michael Michalsky, war dafür zuständig, die Gewinner des Abends zu küren, die dann einen der Preise (zum Beispiel einen Shopping-Tag bei Galeries Lafayette, ein Styling-Package bei dem Starcoiffeur und ein It-piece“ aus der aktuellen Michalsky-Kollektion) ihr eigen nennen durften. Moderiert wurde die Veranstaltung von MTV-Moderatorin Anastasia Zampounidis, die leichte Schwierigkeiten mit den Namen der Jurymitglieder und Preise hatte.

CIMG4847
Der Dandy und der Catwalk

Das sich selbst erhaltende Modesystem Berlins zeigte sich an diesem Abend in all seiner Pracht: Streetstyler, die einheitlich individuell wirkten und den Berliner Stil re-wiederholten, die Jury, bestehend aus Berliner Namen, die im Gespräch bleiben müssen und wollen und die zudem noch ihre eigenen Preise verleihen. Die Frage, die man sich dabei unweigerlich stellt, ist: Wie lange kann sich Berlin noch um sich selbst drehen, ohne hinzufallen? Fehlt der selbsternannten Modestadt der entscheidende Schritt heraus aus dem eigenen Schatten, um mit anderen Weltmetropolen mithalten zu können?