Yield: Zero Waste Garment

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Ausstellungsraum im Textile Arts Center in Brooklyn

Mode ohne Abfall ist das Ziel der Zero Waste Bewegung, die bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts begeisterte Anhänger fand. Historisch betrachtet war es immer ein Anliegen der Modemacher und Schneider, so viel wie möglich von einem bereits gekauften Stoff zu benutzen, denn Stoffe waren teuer. Mit der industriellen Revolution wurden Stoffe billiger, und somit zum Wegwerfprodukt.
Durch das neu erstarkende Problembewusstsein in der Modewelt, auf deren Banner Sustainability geschrieben steht, wächst nun auch das Interesse an einem effizienterem Umgang mit Materialien. Das Textile Arts Center in Brooklyn zeigt derzeit die Pioniere ihres Metiers in der Ausstellung YIELD.

Timo Rissanen beispielsweise unterrichtet Sustainability am renommierten Parsons Institut. In seinem PhD Projekt „Fashion Creation Without Fabric Waste Creation“, das er 2008 in Sydney vorstellte, beschäftigte er sich mit Men’s Wear ohne Abfall und perfektionierte die Schnitte seiner Kleidungsstücke derart, dass kein Stück Stoff bzw. Papier verloren geht.
Er ist damit einer der Vorreiter der Bewegung und gibt sein Wissen an die nächste Generation Studenten weiter. Keinen Abfall zu produzieren ist ein wichtiger und erkundenswerter Weg, Mode nachhaltiger zu gestalten.

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Timo Rissanen, Men’s Zero Waste Coat, Leggings and Scarf, 2008

David Telfer kombiniert gleich zwei Methoden, um den Entstehungsprozess eines Kleidungsstückes effizienter und umweltschonender zu machen. Im ersten Schritt kreiert er ein Zero-Waste Schnittmuster, das auf einem Rechteck basiert, wie unten für seinen Mantel zu sehen.
Im zweiten Schritt geht seine Überlegung noch weiter: durch die radikale Reduzierung von Nähten innerhalb eines Kleidungsstückes kann der Arbeitsaufwand und die Energiekosten, die in seiner Fertigung stecken, reduziert, sowie die Fertigungsgeschwindigkeit erhöht werden.
Dies ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch ein Gewinn für alle Beteiligten. „The fairest trade is your own“, ist Telfers Meinung.
Deshalb hat er sich ein „Do-it-yourself Garment Kit“ ausgedacht, welches Schnittmuster, Nadel und Faden und detaillierte Anweisungen beinhaltet, um sich selbst sein eigenes Kleidungsstück zusammenzunähen.

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David Telfer, Zero-Waste Minimal Seam Duffle Coat, 2010

Julian Roberts hat eine Zuschneidetechnik erfunden, die er „Subtraction Cutting“ nennt. Dabei arbeitet er nicht mit den Schnittmustern für die Teile, die zugeschnitten werden sollen, sondern quasi mit den negativen Schnitten, denjenigen die ausgeschnitten werden um Öffnungen für Kopf, Arme und Beine zu schaffen. Das rot-weiße Kleid entstand mit dieser Methode, die Roberts auch vor Publikum vorführt. Es kann auf vielfach verschiedene Weise getragen werden und ist so, wenn auch nicht 100% abfallfrei, doch eine nachhaltige Kreation, die mehr als eine Form annehmen kann und dadurch Abfall vermeidet.

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Julian Roberts, Zero-Waste Sub-Cut Dress, 2011

Julia Lumsden aus Neuseeland begann ihre Reise zum Zero Waste Garment bereits in ihrem Studium. Durch Trial & Error an der CAD Software Gerber, insbesondere durch die Begradigung üblicherweise geschwungener Linie, begann sie, Schnitte platzsparender anzuordnen, ohne dabei an Passform zu verlieren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Weder Jackett, noch Hemd ihrer „Habiliments“ Kollektion sehen nach Kompromiss aus – eher im Gegenteil, die negativen Räume ihrer Schnittkonstruktion nutzte sie für kleine Details wie eine asymmetrische Knopfleiste oder den Bow-Tie Effekt am Hemd, und schafft so einen modernen Look, der sich nicht zu verstecken braucht.

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Julia Lumdsen, Habiliments, 2009-2010

Die Ausstellung in Brooklyn’s Textile Art Center läuft noch bis 2. Dezember 2012.

YIELD
505 Carroll Street,
Brooklyn (Park Slope), NY 11215
Mo-Do: 10-21 Uhr
Sa & So: 11-17 Uhr