Tim Labenda hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Bei Hugo Boss machte er eine Ausbildung zum Herrenschneider, bevor er an der Hochschule Pforzheim Modedesign studierte. Diese Qualifikation, gepaart mit Talent, hat ihm mehrere Auszeichnungen beschert, darunter den Fash2013 Award, verliehen von der Stiftung der Bekleidungsindustrie, zum Thema SEXes.
In seiner Gewinnerkollektion untersuchte er Männlichkeit im Bezug auf jene „Grenzgänger“, die sich als heterosexuell definieren, aber auch an den homoerotischen Grenzen des „Verbotenen“ experimentieren. Als prominente Inspiration für die Kollektion, mit der er auch Jurypräsidentin Margareta van den Bosch überzeugte, dienten Oscar Wilde, Egon Schiele und Alfred Kinsey.
Für S/S 14 wagte sich Tim Labenda selbst in experimentelle Gefilde vor, nämlich hinüber zur Damenmode, jedoch mit klar erkennbarer Beeinflussung durch die Herrenschneiderei. Die so entstandene Kollektion „Reset“ setze sich gegen die Konkurrenz durch und bescherte ihm den Platz im Vogue Salon, wo in den Jahren zuvor Michael Sontag und Augustin Teboul erfolgreich die Hände der Einflussreichen der deutschen Modebranche schütteln durften.
Tim Labenda ist völlig zu Recht auf Erfolgskurs, doch leider wirkt die Damenkollektion noch ein wenig ungelenk. Wenn ein kleines Wort der Kritik erlaubt sei, dann sei geraten: Herrenschneider bleib bei deinen Leisten.
Die Männerwelt wird es zu danken wissen.