Sasa Kovacevic – guter Sozialist, böser Sozialist

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Der in Serbien geborene Designer Sasa Kovacevic gründete 2007 sein Label Sadak und ist seit seinem Abschluss an der Kunsthochschule Weißensee eines der aufstrebenden Designtalente Berlins. Er nahm mit seiner Abschusskollektion 2009 als Finalist bei Designers for Tomorrow teil, im Jahr darauf stand er in der letzen Auswahlrunde des Start your Fashion Business-Wettbewerbs und vor Kurzem hat er den Baltic Fashion Award in der Kategorie Männer gewonnen.

Sasa Kovacevics Kollektion „I’m a good Socialist“ fand ihren Ursprung in der Recherche zum Sozialismus der 1960er Jahre in Ex-Jugoslawien. Von dem Thema fasziniert, begann Kovacevic ein eigenes, fiktionales Land zu entwerfen; eine Utopie, durch Kleidung zum Ausdruck gebracht.

Im „Ex-Land“, wie er seine Nation nennt, finden verschiedene Dekaden der bewegten Geschichte des Balkans Eingang: Traditionelle Muster aus dem ländlichen Serbien genauso wie Prints mit optischen Illusionen aus den 60ern oder sozialistische Symbole. Wie es sich für gute Sozialisten gehört, ist der Geschlechterunterschied ausgemerzt, die Stücke können sowohl von Männern, als auch von Frauen getragen werden. Dennoch hat sich der Designer für die Herrenlinie eher von Nationalismus und Militarismus inspirieren lassen, während seine Kreationen für die Damen sich an der Uniform der Nationalen Sicherheitseinheit und der Blaumänner der arbeitenden, weiblichen Bevölkerung orientieren.

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Das Interesse Kovacevics an Mystik, Ethnografie, Tradition, Geschichte, Fantasy und Science Fiction mischt Vergangenes und Zukünftiges. Schnitte und Volumina muten futuristisch an, die transformierbaren Jacken und die metallene Optik seiner Teile tragen dazu bei, dass die Kollektion alles andere als konformistisch bezeichnen kann – und doch sind die Spuren der Vergangenheit in Schnittführung und Material unleugbar zu sehen und zu spüren. Die Gleichzeitigkeit von Werden und Vergehen ist so eingefangen in Kovacevics Kleidern, so wie sie sich auch in jedem einzelnen Menschen manifestiert. Eine Kollektion also, die die „Conditio humana“ in der Mode einfängt: Kovacevic scheint nicht nur ein guter Sozialist, sondern auch ein guter Philosoph zu sein.

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Fashion: SADAK
Photography: Daniel Bolliger-Samo
Models: IZAIO
Make up: Annette Kamont
Styling: Sasa Kovacevic