Prose Studio – „Golden Decay“

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Um den Körper des blass-zarten Modells legt sich ein filigranes Gebilde. Gold-glänzend bildet das ornamentale Konstrukt einen Kontrast zur pudrig-hellen Haut des Mädchens, verleiht ihr eine feenartig-mystische Aura, als sei sie so eben aus dem Märchen des Zauberer von Oz entsprungen.
Sie trägt eine Kreation des Schorndorfer Labels Prose Studio. Für die Kollektion „Golden Decay 2008″ schafft Miriam Lehle künstlerisch-experimentelle Kleidungsstücke mit skulpturalem Charakter.
Die experimentierfreudige Designerin erhitzt Kunstfaserstoffe und kreiert aus den organischen Endprodukten tragbare Kleidungsstücke. Durch den Vorgang des Erhitzens erhalten die Stoffe Oberflächenstrukturen, die aussergewöhnliche Prägungen, Wellen, Furchen und Biegungen aufweisen.
Jedes Teil ist ein handgemachtes Unikat, dessen Formgebung der Zufall bestimmt.

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Der widersprüchliche, dennoch melodische Titel „Golden Decay“ im Deutschen „Goldener Zerfall“ spiegelt die Koppelung zweier Gegensätze wider: das Glänzende, das in Verbindung mit der unvorhergesehenen, unkontrollierbaren Veränderung, bedingt durch Feuer, zu Schönheit führt.
Ein Prozess, der der Philosophie Lehles, die an Zufall glaubt und offen gegenüber Unvorhergesehenem ist, entspricht.

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Mit der Kollektion Golden Decay 2008 kommt die 1981 geborene Schorndorferin Miriam Lehle im April 2008 ins Finale des Hyères Festival International de Mode et de Photographie.
Nachdem Sie im Januar 2007 ihr Diplom an der Universität Pforzheim erhält, gründet sie das Label Prose Studio und entscheidet sich damit gegen einen Master in Fashion-Design am Londoner Central Saint-Martins College. Im Oktober 2008 zeigt sie Golden Decay im Bayerischen Nationalmuseum und schafft es mit Sabine Egler in die Finalrunde des Mango Fashion Award.

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Im Rahmen der Becks Fashion Experience 2009 wird ihre Kollektion neben denen sieben ambitionierter Mitstreiter zu sehen sein. Des Weiteren ist im Februar 2009 eine Ausstellung zum Thema “ Glanz und Verderben“ in Wien geplant.

Anna Pietschmann

Photo Credits:
Rafael Kroetz