Ivanman Installation Concept Store M Berlin

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„Die Philosophie ist eine Rache an der Wirklichkeit“

-Friedrich Nietzsche

Ivan Mandzukics Fähigkeit, sich von großen Geistern beflügeln zu lassen, scheint grenzenlos. Nach Kafka, Wittgenstein und Mahler ist nun der nihilistischste deutsche Philosoph zu seiner Inspiration geworden: Friedrich Nietzsche.

In seiner Kollektion für Herbst/Winter 2013/14 spiegelt sich Genie und Wahnsinn, Klarheit und Abgrund, Traum und Wirklichkeit wieder. Zur Fashion Week präsentiert modabot, zusammen mit EDGED Selected und dem Tech-Startup SumUp, den in Serbien geborenen Designer und seine Kollektion im Concept Store M.

Die Installation zeigt die Schnittmenge der Schaffenswelten des Designers und des Philosophen: Papier. Literatur ist Mandzukics Steckenpferd, daran kann er sich durch eine Kollektion manövrieren, ohne den Faden zu verlieren. Die Worte und die ihnen vorausgegangenen Gedanken sind es, die ihn motivieren.

Die Buchseiten sind auf dem Boden um die Büsten verteilt, auf welchen seine Kleidungsstücke zu sehen sind, der Raum ist spartanisch eingerichtet, der Boden wirkt wie nasser Beton, dazu spielt eine Aufnahme die Worte des vereinsamten, dem Wahnsinn anheim fallenden Philosophen, im Hintergrund: ein Chor, Geigen, Krähen.

Vereinsamt
Die Krähen schrei’n
und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
bald wird es schnei’n, –
wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!

Nun stehst du starr,
schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
Was bist du Narr
vor Winters in die Welt entflohn?

Die Welt – ein Tor
zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor,
was du verlorst, macht nirgends halt.

Nun stehst du bleich,
zur Winter-Wanderschaft verflucht,
dem Rauche gleich,
der stets nach kältern Himmeln sucht.

Flieg, Vogel, schnarr
dein Lied im Wüstenvogel-Ton! –
Versteck, du Narr,
dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Die Krähen schrei’n
und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
bald wird es schnei’n, –
weh dem, der keine Heimat hat!

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Michael Pink, dem als Schauspieler regelmäßig die Rolle des Böseweichts zufällt, zeigt im zugehörigen Lookbook, welche Bandbreite er besitzt, doch auch Ivanman beweist einmal wieder eine unterschwellige Anziehung zur bedrohlichen, verrohten Seite des Selbst.

Vielleicht hat es mit Ivans Kindheit und Jugend im Balkan zu tun, dass dieses nicht weit unter der Oberfläche schwelende Gewaltpotenzial immer in Sichtweite bleibt, egal in welchen Höhen theoretisch-abstrakter Konzepte sich seine Arbeit bewegt.

Vielleicht hat es auch einfach mit der heimlichen Attraktivität dieser Art von Maskulinität zu tun, die sich auch in seiner Ästhetik und Linienführung ausdrückt, die „Bad Boy Ästhetik“ unter den Berliner Herrendesignern, sozusagen.

Wie dem auch sei, Ivanman beherrscht sein Handwerk bis ins Detail, die so erzeugte Spannung macht seine Kollektion nur noch anziehender.

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