Jury-Präsident Yohji Yamamoto (M.) mit den Festivalteilnehmern
Nach drei aufregenden und ereignisreichen Tagen in der Villa Noailles und drumherum, ging das 27te Festival der Mode und der Fotografie mit der Show am Sonntagabend am Strand von la Capte, südlich von Hyères zu Ende.
Das Finnländische Trio Siiri Raasakka, Tiia Siren & Elina Laitenen hatte bereits beim ersten Defilé den meisten Applaus erhalten. Ihre bunte, laute und frische Menswear Kollektion mit der Intention, einfach Spaß an und mit der Mode haben zu wollen, überzeugte die Jury um Yohji Yamamoto. Die drei Freundinnen dürfen sich nun über den L’Oreal Professionnel Gewinn des Geldpreises von 15.000 Euro freuen. Zusätzlich erhalten sie die Möglichkeit im Rahmen der kommenden Pariser Fashion Week ihre Kollektion im Showroom zu präsentieren.
Siiri Raasakka, Tiia Siren & Elina Laitenen:
Der Premiere Vision Preis mit 10.000 Euro dotiert, wurde an die in Hamburg lebende Estländerin Ragne Kikas vergeben. Ihre skulpturale Womenswear Kollektion trägt den Titel: Dress Code Defensive. Bei den dunkel gehaltenen Outfits wurden drei verschiedene Stricktechniken verwendet: Smoking, Knitting Pleats und Cabble Stitch.
Der mit 15.000 Euro dotierte Chloé Preis ging an Steven Tai. Diese Entscheidung war keine wirklich große Überraschung, da bereits bei der Pressepräsentation am Freitagvormittag die Reaktionen der Vertreter rund um Chloé deutlich abzulesen waren. Chloé briefte die zehn Finalisten einen Monat zuvor per Mail einen Frauenlook zu kreieren, der leicht und feminin zu sein hat.
Auch die breite Öffentlichkeit wurde eingeladen, nach den Schauen für einen Publikumspreis abzustimmen. Hier gewann Lucas Sponchiado mit seiner Womenswear Kollektion Out of vacuum .
In der Kategorie Fotografie gewann die Kanadierin Jessica Eaton. Der erstmals vergebene LVMH Award ging an Florian van Roekel .
Somit geht nun eine überaus überraschend entspannte Veranstaltung zu Ende. Ragne Kikas zufolge ist der Wettbewerb in Hyères der beste in der Modebranche überhaupt. Doch wie ein Wettbewerb hat sich die Veranstaltung keineswegs angefühlt. Weder für die Finalisten selbst noch für die Fachbesucher. Daniel Hurlin bringt es knapp auf den Punkt „ Hyères ist eine wundervolle Stadt und die Villa Noailles ein ganz besonderer Austragungsort.“
Mit einer derart hochkarätigen Jury für die Kategorien Mode und Fotografie und mit ebenso hochkarätigen Gästen und Besuchern, viele aus Paris, England und Skandinavien meint man einem ernsten Publikum aus Einkäufern, Journalisten und weiteren Branchenkennern zu begegnen. Doch das Gegenteil ist der Fall:
In Hyéres hat man das Gefühl in eine Welt abzutauchen, die ein wenig langsamer läuft. Hier begegnet man freundlichen und lächelnden Menschen, die gezielt zu dem doch nicht ganz so leicht zu erreichendem Ort angereist sind.
Hier sei niemand ohne Daseinsberechtigung stimmt Harald Weiler vom Dash Magazine mit ein.
Auf diesem Festival stimmt einfach alles: die Menschen, die Location, die Organisation, das Klima, und während der finalen Abschlussparty freuen sich die Besucher, ein wenig traurig über das Ende der kurzweiligen Festivaltage, schon auf das nächste Jahr.