Film: Coco Chanel und Igor Stravinsky

Nach der brillanten Darstellung von Audrey Tautou in „Coco avant Chanel“, folgt nun eine weitere Verfilmung des Lebens der Gabrielle „Coco“ Chanel.
Das Drama „Coco Chanel und Igor Stravinsky“ handelt von der eher unbekannten Affäre zwischen dem russischen Komponisten und der französischen Modeschöpferin; Der Regisseur Jan Kounen beleuchtet das Schaffen zweier Künstler auf dem Weg Geschichte zu schreiben, sowie deren innige Leidenschaft füreinander.

Der Film beginnt mit der Uraufführung von Stravinskys Ballet „Le sacre du printemps“ am Pariser Th©atre des Champs-Elys©es im Jahre 1913. Die moderne und provokante Aufführung ist für die damalige Zeit ein Skandal, und sorgt für Unmut im Publikum. Nur einer Dame gefällt die innovative Inszenierung – Coco Chanel, die selbst als unkonventionell und modern gilt und mit ihren modischen Kreationen neue Wege einschlägt.

Sieben Jahre später trifft die mittlerweile in Paris als Modedesignerin etablierte Chanel erneut auf Stravinsky, der aufgrund der Russischen Revolution zusammen mit seiner Familie in eher ärmlichen Verhältnissen leben muss. Sie bietet ihm und seiner Familie an, in ihrem opulenten Landsitz unterzukommen, um so an seinem Werk in Ruhe weiterarbeiten zu können.

Was folgt, ist eine innige und leidenschaftliche Liaison zwischen dem Komponisten und der Designerin, welche sich vor allem auf der körperlichen Ebene abspielt. Es wird deutlich, dass es sich bei Chanel um keine übliche Frau der damaligen Zeit handelt, sondern um eine emanzipierte, willensstarke und erfolgreiche Dame, die weiss was sie will, und keine Kompromisse eingeht.
Von der Leidenschaft beflügelt, überarbeitet und vollendet Stravinsky schließlich sein Meisterwerk, welches durch Chanels Finanzierung 1922 erneut aufgeführt wird und Stravinsky ein Denkmal setzt. Auch Chanels Arbeit wird durch das emotionale und erotische Spiel beeinflusst, sie vollendet ihren Traum von einem „Parfüm für eine Frau, mit dem Duft einer Frau“ und kreiert den erfolgreichsten Damenduft aller Zeiten – Chanel No. 5.

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Mads Mikkelsen und Anna Mouglalis als Igor Stravinsky und Coco Chanel

Besonders für Modeliebhaber und Chanel-Bewunderer ist der Film ein Muss, denn niemand Geringeres, als die von Chanel Chefdesigner Karl Lagerfeld zu seiner Muse erklärte Anna Mouglalis, die bereits 2002 als Gesicht der vergangenen Chanel Allure Kampagne diente, verkörpert die Modemacherin.
Lagerfeld selbst liess es sich nicht nehmen Mouglalis nicht nur die Chanel-Roben auf den Leib zu schneidern, er stattete auch den Film teilweise mit Originalkleidern und Accessoires vergangener Chanel-Kollektionen aus, und schaffte so einen realen Einblick in die damalige Mode.
Zudem gewährte Chanel freien Zugang zu allen Archiven und zu Chanels Apartment in der Pariser Rue Cambon 31, und ermöglichte damit ein hohes Mass an Realismus in der filmischen Darstellung.

„Coco Chanel und Igor Stravinsky“ von Jan Kounen, mit Anna Mouglalis und Mads Mikkelsen in den Hauptrollen, ist seit dem 15. April 2010 in den deutschen Kinos zu sehen.

Lara Maria Gräfen