Fashion in Film Festival New York

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Eyes of Laura Mars. 1978. Dir. Irvin Kershner

Das New Yorker Museum of Arts and Design, kurz MAD, veranstaltete vor Kurzem zusammen mit Vanity Fair ein Mode und Film Festival. Das gesamte Wochenende über wurden Filme gezeigt, die entweder Mode und ihre Macher dokumentierten oder selbst Teil des kreativen Prozesses sind, und Designer zu neuen Kollektionen inspirierten.
Auch ein Symposium zum Thema „Spotlight on Fashion Innovation: Creative Inspiration from Cinema“ brachte Licht ins Dunkel des Inspirationsprozesses.

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Faster Pussycat! Kill! Kill! 1965. Dir. Russ Meyer

Filme als Zeitzeugen einer vergangenen Ära funktionieren wie eine Zeitkapsel. Sie können längst vergessene Stimmungen heraufbeschwören, Erinnerungen wachrufen, kurz: die Vergangenheit heraufbeschwören.
Viele Modedesigner nutzen Filme als Inspirationsquelle, Schauspieler/innen oder Filmcharaktere als Modell für ihre Kollektion. Diesem Prozess nachzugehen war die selbst gesetzte Aufgabe des Events.

Die ausgewählten Filme reichten von Sechziger Filmen wie Faster Pussycat! Kill! Kill! über X,Y and Zee mit dem streitenden Ehepaar Elisabeth Taylor und Michael Caine und Qui Etes-Vous Polly Maggoo, eine Satire über die Modewelt der 60er.
Eyes of Laura Mars mit Faye Dunaway als Modefotografin, die mit ihrer Linse einem Mörder auf der Spur ist, inspirierte beispielsweise Helmut Newton zu Modeshootings mit glamourös gestylten, aber leblosen Models. Die bonbonfarbene Hausfrauenästhetik von Umbrellas of Cherbourg mit Catherine Deneuve scheint zwar momentan aus der Mode, dient aber dennoch immer wieder als Quelle schöpferischer Kraft.

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Umrellas of Cherbourg. 1964. Dir. Jaques Demy

Dokumentationen wie Hearts and Crafts, eine Hommage an das Handwerk im Hause Hermès, oder Rick Michele and Scarlett, die Modeschöpfer Rick Owens und Ehefrau Michele Lamy von Los Angeles nach Paris begleitet, zeigen die Mode von ihrer realen Seite, sowie die nötige Leidenschaft ihrer Akteure in der Modebranche.

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Hearts and Crafts. 2011. Dir. Frédéric Laffont und Isabelle Dupuy-Chavanat

Geleitet von Simon Doonan, Barneys Creative Ambassador-at-Large – zuständig für die berühmten Schaufensterdekorationen des Kaufhauses – Autor verschiedener Moderomane und Gaststar bei America’s Next Topmodel, konzentrierte sich das Panel auf den Inspirationsprozess der Mode durch Film.
Neben Doonan versammelte die Talkrunde weitere Modegrößen wie den Stylisten Freddie Leiba, Designer Jeffrey Costello und Robert Tagliapietra (CostelloTagliapietra), Matt Tyrnauer (Regisseur von Valentino, the last emperor und Vanity Fair Korrespondent) und Dr. Valerie Steele (Leitende Kuratorin des Fashion Institute of Technology Museums).

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Rick Michele and Scarlett. 2010. Dir. Jan Sharp

Mode sei „wie ein Staubsauger“, merkte Steele an, der „alles, was herumläge aufsauge und schließlich in Kleidung übersetze“.
Einig war man sich innerhalb dieser Runde, dass die meisten Inspirationen derzeit in den späten Sechzigern und den Siebzigern zu finden seien. Filme wie The Thomas Crown Affair, China Town und Bonnie and Clyde wurden hervorgehoben, allesamt dominiert von Stilikone Faye Dunaway.
Resultierend aus der counter culture der 60er und 70er Jahre kamen besonders Thriller, Horrorfilme und Filme mit einem mystischen Twist oder irgendwie pervertierten Blickwinkel wie Don’t Look Now oder 3 Women zur Sprache. Auch wurde kritisiert, dass heutige Filme oft „dumbed down“ seien, Massenware für ein möglichst großes Publikum und dass wahre Originalität deutlich schwerer zu finden sei.
Umso wichtiger, dass Events wie dieses stattfinden, um eine neue Originalität und Ästhetik zu fordern.