Esmod Master Sustainability – eine neue Öko-Elite

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Love.Able, Abschlussprojekt von Vida Ipektchi, MA Sustainability Esmod Berlin.

Am vergangenen Freitag präsentierte der erste Jahrgang des Sustainability Master Programms der Berliner Esmod seine Abschlußarbeiten. Der einjährige Masterstudiengang unterrichtet seine StudentInnen in Critical Studies, Sustainable Textiles, Production, Design Strategies und Marketing.
Die zwölf jungen Frauen, die sich in noch recht unerforschtes Territorium wagten, und nun zweifelsohne eine ökologisch geschulte Elite bilden, begeisterten mit neuen Lösungen für alte Probleme, insbesondere der Modebranche, die für einen nicht geringen Anteil der weltweiten Umweltverschmutzung verantwortlich ist.
Weite Produktionswege, hoher Wasserverbrauch, Chemikalien für das Färben von Textilien, unfaire Arbeitsbedingungen und der Umgang mit Rohstoffen im Allgemeinen zählen zu den möglichen Ansatzpunkten, der sich eine nachhaltigere Modeindustrie wird stellen müssen.

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Love.Able, Abschlussprojekt von Vida Ipektchi, MA Sustainability Esmod Berlin

Mehrere verschiedene Lösungsansätze produzierten die Graduierenden über den Zeitraum eines halben Jahres. Bojana Dracas Squaring the Circle beschäftigte sich mit Zero-Waste Schnittmacherei und besteht aus recyceltem Polyester; Daniela Franceschini suchte sich für ihr wuu Projekt Hilfe in bei einer NGO in Nepal, um eine nachhaltige Luxuslinie zu erschaffen, und Esther Bätschmanns Cradle-to-Cradle, oder Circular Economy, Projekt Startklar, imitiert einen in sich geschlossenen Organismus, dessen Reste entweder biologisch abbaubar oder recyclebar sind, und eliminiert so Abfall.

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Wuu, Ablschlussprojekt von Daniela Franceschini, MA Sustainability Esmod Berlin.

Vida Ipektchi glaubt an die Macht des Wissens. Daher beinhaltet ihre Abschlußarbeit, eine Capsule Collection, genannt Love.Able, sogenannte Track & Trace Tags.
Durch diese dem Kleidungsstück angehängten Schildchen werden Konsumenten über den bestmöglichen Umgang mit ihrem Lieblingsstück informiert, sowie über dessen Herkunft. Durch minimalistisches, aber dennoch im Trend liegendes Design von Basicteilen, wie zum Beispiel weiße Blusen, die üblicherweise immer wieder neu gekauft werden, soll erreicht werden, eine langfristigere Beziehung zur Kleidung herzustellen.
Die Idee richtet sich an Textilgroßunternehmen wie beispielsweise H&M, die ihre Produktpalette um eine solche Linie erweitern und ergänzen könnten.

Stefanie Stolitzka aus Österreich hat sich zu Hause einmal genauer umgesehen, und entdeckt, dass lokale Techniken, wie die Herstellung von Lederhosen hohes Sustainability-Potential haben. Ihre daraus resultierende Sneakerlinie ist aus alpenländischem Hirschleder – als Material sehr langlebig und beinahe unkaputtbar – umweltschonend gegerbt und gefärbt.
Doch Stolitzka hat den Schuh, trotz seiner langen Haltbarkeit bis zu Ende gedacht. Wenn er einmal nicht mehr benutzt werden soll, kann die Sohle abgetrennt werden – diese ist biologisch abbaubar, der Oberschuh ist sogar kompostierbar. Die Sohle bildet damit eine der noch zu lösenden „Schwachstellen“ des Vios Schuhs, die andere sind die Schnürsenkel: Trotz intensiver Recherchen fand Stolitzka nur ein einziges Modell ohne Polyesteranteil, welches dann prompt mit Nickelenden aufwartete.
Diese letzte Hürde scheint aber meisterbar.

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Vios, Ablschlussprojekt von Stefanie Stolitzka, MA Sustainability Esmod Berlin.

Alle Bilder via.