Ein Besuch im Modemuseum Schloss Meyenburg

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Im Jahr 1907 hat Fräulein Marie Willebald den Herrn Schulmeister Otto Schulz aus Meyenburg geheiratet. In einem für die damalige Zeit sehr untypischen weißen Hochzeitskleid. Eigentlich trug man schwarz, denn schwarz konnte auch zu anderen Anlässen getragen werden.
Mittlerweile ist die weiße Farbe etwas vergilbt, aber das Kleid ist dennoch eines der Schmuckstücke aus Josefine Edle von Krepls historischem Modemuseum im Schloss Meyenburg. Mode aus einem Jahrhundert hat die Designerin und Journalistin über vierzig Jahre lang gesammelt und „restauriert“.

edle von krepl
Josefine Edle von Krepl

Seit 1980 hatte sie im damaligen Ost-Berlin zwei Boutiquen für historische Mode. Zuletzt eine sehr berühmte am Kollwitzplatz im Prenzlauer Berg, in die sogar Donna Karan und John Galliano gekommen sein sollen, um Inspiration zu finden.
Schließlich kam die Gemeinde Meyenburg auf sie zu, die nach langjähriger Renovierung eine Verwendung für das Schloss suchte. Nun kann man dort nicht nur Kleider auf Kleiderpuppen in Augenschein nehmen, sondern gleich die Stimmung eines Jahrzehnts erleben. Das Schloss in seinem heutigen Erscheinungsbild stammt aus dem 19. Jahrhundert, der Bau der Anlage selbst reicht bis ins Mittelalter zurück. Doch das ist nur ein Teil des historischen Flairs, das den Besucher im Museum Meyenburg umfängt.
Josefine Edle von Krepl hat die Ausstellungsräume mit Möbeln und Accessoires der jeweiligen Epoche ausgestattet, dazu läuft im Hintergrund die passende Musik. Zur Jahrhundertwende vernimmt man Klänge eines Cembalos, in den Sechziger Jahren kommt man mit Elvis ́ Hilfe in die richtige Stimmung. An kleinen Tafeln werden die Besonderheiten der Schnitte und Materialien erklärt, außerdem die Stereotypen einer Zeit nett beschrieben: man erinnert sich an die Isetta, die ersten Urlaube in Rimini….
Manche Kleidungsstücke haben sogar Geschichten, die zu Tränen rühren. Da wäre ein Hochzeitskleid aus den Zwanziger Jahren, das jedoch nur zur Verlobung getragen werden konnte, weil der Ehemann aus dem Krieg nicht zurückkam. Josefine erzählt diese Geschichten bereitwillig bei Führungen, und unschwer erkennbar wird das Herzblut, das in ihrer Arbeit steckt.
Das nächste Projekt ist nun der Katalog zur Ausstellung, der fast fertig in der Schublade liegt, nur die Finanzierung ist noch nicht vollständig geklärt. Und auch die Internetseite soll „generalüberholt“ werden, damit das Museum noch attraktiver wird.
Für alle Modeinteressierten kann es allerdings jetzt schon eine Quelle der Inspiration sein.

kh

Modemuseum Schloss Meyenburg
Öffnungszeiten
für die Monate März bis Oktober:
Dienstag – Sonntag
10.00 – 18.00 Uhr

Eintrittspreise:
Erwachsene a 7 Euro
Ermäßigt a 5 Euro
Kinder 6-14 Jahre a 3 Euro
Gruppen ab 20 Personen a 5 Euro
Führung für Gruppen pro Person 1 Euro

Fotos: Modemuseum Schloss Meyenburg