Berlin Fashion Week – Das Auge reisen lassen

Zusammen mit der Esmod Berlin, Galeries Lafayette und der Berlin Film Society wurde gestern ein echtes Highlight des Modefilms und der Fashion Week präsentiert: Diana Vreeland. The Eye has to Travel von Neu-Filmemacherin Lisa Immordino Vreeland, verheiratet mit dem Enkel von Diana Vreeland.

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Das exklusive Screening der Dokumentation über eine der schillerndsten und einflussreichsten Modepersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts war eine gelungene Ergänzug der Fashion Week. Der Kinosaal des Berliner Soho House war bis auf den letzten Platz besetzt, und die an verrückt grenzenden Weisheiten von D.V., wie die ehemalige Chefredakteurin der Vogue auch bekannt ist, erzielten lautes Gelächter aus den Reihen.
„The best thing about London is Paris“, ist so eine, „I don’t know if I’ll die at the age of 70, 80, or 90. But I know I will die very young“ oder „You’re not supposed to give people what they want, you’re supposed to give them what they don’t know they want yet!“.
Veruschka, die im Publikum saß und den Film zum ersten Mal sah, gab noch eine eigen Anekdote zum besten: Diana Vreeland habe immer in der Gegenwart gelebt, immer gewollt, dass alle glücklich sind: „Dont be boring!“ habe sie Veruschka, zu deren Ausdruck eine gewisse Melancholie gehöre, angewiesen.

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Diana Vreeland ist eine der wichtigsten Redakteurinnen des vergangenen Jahrhunderts, doch sie lief Gefahr, in Vergessenheit zu geraten. Um dem entgegen zu wirken, begann Lisa Immordino Vreeland mit Interviews (Diane von Fürstenberg, Anjelica Houston, David Bailey, Verushka, Anna Sui, Harold Koda und viele mehr) und Recherche über ihre Schwieger-Oma, welche sie nie kennengelernt hatte.
Die Frau, die sie entdeckte, steckt voller Überraschungen, doch vor allen Dingen inspiriert sie. Ihre Art, Geschichten zu erzählen, ohne Punkt und Komma, ihre Angewohnheit, die Welt, das Leben, interessanter zu machen, auch wenn dazu ein wenig geflunkert werden muss, ihre ungebändigte Energie und Neugierde macht sie amüsant und liebenswert. Zum Beispiel erzählt sie von einem Unterwäscheladen, den sie in den 30ern hatte, und in welchem Wallis Simpson sich drei Nachthemden für ein Wochenende mit Prince Edward fertigen ließ – Vreelands Fazit: „The rest is history. My little shop brought down the throne.“

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Diese Dokumentation ist ein Must-See für alle, die Modeinteresse haben – denn die Bedeutung Diana Vreelands kann gar nicht hoch genug angesetzt werden. Ikonische Fashionshoots mit Twiggy, Cher, Lauren Bacall und Veruschka in den 60ern, das erste Bild von Mick Jagger, ihre Kolumne Why don’t you in Harper´s Bazaar, Vreeland hat einen bleibenden Fußabdruck in der Geschichte der Popkultur und Mode hinterlassen.
In der nächsten Ausgabe der deutschen Vogue wird die DVD des Films beiliegen, ein guter Grund sehr bald den nächsten Kiosk aufzusuchen.