The Labels London: Jungdesigner zum Auftakt der Fashion Week

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The Labels Teilnehmer: Intern Clothing und RePhlexx Designs.

The Labels zeichnete sich bereits in vergangenen Jahren als von Designern selbst organisierte Plattform für junge, ambitionierte Designer aus; auch auf dem diesjährigen The Labels Pre-Fashion Week Event präsentierten sich wieder sechs junge, grösstenteils afrikanischstämmige Designer mit ihren Entwürfen für 2013.
Als Kulisse diente dem entspannten Get-Together von Mitgliedern der kreativen Szene, bei der nach einer Maniküre und ein paar Gläsern Champagner die neuen Talente der Modeszene in einer Show vorgestellt wurden, dieses Mal ein herbstlich dekorierter Studiokomplex im künstlerischen East London.

Unter ihnen, Gabriella Gambetta. Sie machte den Auftakt zum Event mit Rock-Attitüde, einer Kollektion geprägt von Musikern wie Marilyn Manson und der Poesie der Gothic-Szene.
Dass für Gambetta Mode ein Ventil zum Ausdruck von sich selbst ist, ist kaum zu übersehen. Genau wie ihr eigener Stil – dunkel, tough, aber auch ein bisschen romantisch und emotional – hantierte sie kunstvoll strukturiert mit femininen Formen,
Leder-Applikationen und Nieten auf Baumwollkleidern zwischen transparenten Blusen, Miniröcken und high-waist Hotpants.
Für die junge Designerin, zu deren Markenzeichen ihre bunten Tattoos und ein schwarzer Zylinder gehören, geht es darum, Grenzen einzustampfen und keine Angst davor zu haben, anders zu sein.

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Gabriella Gambetta

Eine weitere Jungdesignerin war Precious Ihuomah. Ihre Spezialität: Menswear. Bereits im Alter von 3 Jahren wurde sie von ihrem Onkel, einem Schneider, an die Nähmaschine gesetzt. Obwohl sie sich bis dato auf Frauenmode konzentriert hatte, ergriff sie für ihr Abschlussprojekt im Studium die Chance, etwas völlig anderes zu machen und blieb schließlich an Herrenbekleidung hängen: „Ich liebe Menswear, weil es mir erlaubt, Abstand von mir selbst zu nehmen und Gestalt und Form wirklich wahrzunehmen“, so Ihuomah. Mit ihrem Label O’ches möchte sie mehr Multifunktionalität in die Kleidung bringen.
Passend zu Precious’ ungewöhnlichen Vornamen (engl. für edel, wertvoll) ist die Kollektion ihre Interpretation des Black-Tie-Dresscodes. MIt dem Titel „Arcadia Frozen at the End of Time“ verweist die Designerin in der Kollektion auf die Hauptquelle ihrer Inspiration: Jugendstil.

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Kollektion von Precious Ihoumah

Preby Fumudoh hingegen ließ sich von Elementen des modernen Tanzes und Balletts inspirieren. Eine zentrale Rolle spielte dabei die zeitlose Geschichte von Tschaikowskis Schwanensee. Mit kostbaren Pailletten-Besetzungen, viel Tüll und körperumschmeichelndem Samt inszenierte Fumudoh die Verwandlung der Prinzessin Odette vom weißen zum schwarzen Schwan auf dem Laufsteg und versetzte damit das Publikum in Staunen.
Obwohl die Designerin von sich behauptet, einen Hang zur Schlichtheit zu haben, bewies sie mit dieser Kollektion, dass komplizierte Drapierarbeiten ebenso zu ihren fingerfertigen Qualitäten gehören.

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Preby Fumudoh

Der japanische Architekt Junya Ishigami spielte eine wichtige Rolle in der frühen Entwicklungsphase der Kollektion von Chelsea Bravo. Mit ihrem gleichnamigen Designerlabel möchte sie Männermode mit einer neuen, frischen Herangehensweise anpacken.
Im Zentrum standen klare Schnitte in Pastellfarben vom sanftem Grau über zartes Violett bis hin zu Cremeweiß. Ihre Entwürfe verkörpern die Dysfunktionalität von Emotion. „Dysfunction“, so auch der Titel, bezeichnet den Gemütszustand, aber wohl auch den schmalen Grad zwischen Traditionalität und modernem Denken.
Ein Balanceakt, den Chelsea Bravo mit qualitativ zufriedenstellender Leichtfüßigkeit auf dem abendlichen Laufsteg gemeistert hat.

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Chelsea Bravo

Bilder: Kevin Thornhill Photography