„Kreativität ist nicht demokratisch“ – Karl Lagerfeld auf dem ADC Kongress 2008 Berlin

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Karl Lagerfeld mit Amir Kassaei (l.)

Der Kongress des Art Directors Club für Deutschland war am 11.04.2008 der richtige Rahmen, um mit einer der kreativsten und produktivsten Persönlichkeiten der Modewelt ins Gespräch zu kommen.
Karl Lagerfeld war eingeladen, seine Ansichten über Kreativität sowie seinen individuellen Ansatz zu beschreiben, und er tat dies auf eine spannende und unterhaltsame Art.

Auf der Veranstaltung, auf der sich Deutschlands Kreative der Werbeindustrie alljährlich treffen, unterhielt sich Lagerfeld mit Amir Kassaei, der als einer der weltweit besten Creative Directors der Werbebranche gilt.
Mit knappen und humorvollen Antworten, stellte sich dabei der in zahlreichen Projekten involvierte Chanel-Designer als Kreativarbeiter dar, für den die Produktion an erster Stelle steht, die Inspiration an zweiter:
wie Andy Warhol vertrat er den Standpunkt, dass Kreativität während der Arbeit entsteht, und in ihrer heutigen Konzeption viel ernster genommen wird, als sie es eigentlich müsste.

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So erklärt sich der beeindruckende Output des in Frankreich lebenden Deutschen, der völlig unprätentiös über sich und seine Arbeit erzählte, und nonchalant über die Nervosität seines Gesprächspartners hinwegsah.

Dass „Kreativität nicht demokratisch“ sei, war wohl der griffigste Satz des Abends, mit dem Lagerfeld die Stellung und die Aufgabe des Kreativen beschrieb, und mit dieser und weiteren selbstbewussten Forderungen nach künstlerischer Integrität stiess er bei den zumeist unter dem kommerziellen Druck arbeitenden Kreativen auf offene Ohren, und löste damit -wenig verwunderlich- des öfteren Applaus aus ihren Reihen aus.