FASHIONCLASH Maastricht 2012 – The Shows

Neben dem FASHIONCLASH Market, der Expo und der SALON/Maastricht Tour drehte sich doch auch bei diesem Event alles um die Schauen. Über 44 internationale Designer präsentierten sich auf 6 Shows an drei Abenden. Und während tagsüber das Industriegebäude bescheiden gefüllt war, kamen das Modevolk zum Abend hin von überall her. Es war deutlich zu spüren, dass hier alle willkommen sind, So war der Anblick vielen Familien mit Kindern im Gepäck nichts Ungewöhnliches. Am Fachpublikum mangelte es dagegen ein wenig, trotz Steigerung zum Vorjahr.

Aus den vielen Bewerbern wählten die Veranstalter und Freunde Laurens Hamacher, Branko Popovic und Nawie Kuiper einen bunten Mix aus verschiedenen Stilen. Eine spannende Geschichte, wie sich herausstellt: Designer stellten sich teils mit einer älteren Kollektion, Fotos oder nur Zeichnungen zur Auswahl vor. So wusste das Team oft am Ende nicht ganz genau, was schlussendlich auf dem Laufsteg zu sehen sein würde. Das mache es aber auch so reizvoll, so Branko Popovic. Er und seine Kollegin Nawie Kuiper zeigten sich ebenfalls mit einer eigens für das Event kreierten Kollektion auf dem Catwalk.

Die Mode reichte von Avant-Garde über Haute-Couture bis zur prèt-a-porter Women´s und Men´s Wear. Neben hochprofessionellen Kollektionen bekam man auch studentische Arbeiten zu sehen. So oder so bekam das Publikum eine geballte Ladung an Kreativität geliefert und gerne schaute man auch über einige Stylingfauxpas oder nicht professionelle Models hinweg.
Keine der mit Liebe zum Detail gestalteten sechs Shows hörte so auf, wie sie anfing. Jede Kollektionspräsentation enthielt eine eigene Inszenierung, so konnte man die Models teils stehend, schleichend, rennend oder in Gruppen positioniert sehen.

Die Italienerin Glenda Lagomarsino eröffnete die dritte Show und präsentierte eine feminine Kollektion im Spiel um Volumen namens Early RawE. Die Leder-cut-out Plateauschuhe und weitere Ledergeflochtene Elemente in der Kleidung sorgten für Begeisterung beim Publikum.

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Glenda Lagomarsino

Lucia Cabanova ist die erste slovakische Teilnehmerin beim FASHIONCLASH Maastricht, lebt in Belgien und präsentierte zur Musik von Lykke Li Grobstrick mit vielen Fransenelementen und insgesamt eine sehr stimmige Kollektion mit dem Titel (un)weave me.

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Lucia Cabanova

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Pierre-Antoinne Vettorello

NilCeadAgainnDulAbhaile bedeutet auf Irisch: „Wir können nicht nach Hause gehen“ und zeigt die Kollektion des Franzosen Pierre-Antoinne Vettorello. Inspiriert haben ihn die vielen Reisen nach Irland und er möchte seine Faszination für das Mystische und die Nähe zur Natur ausdrücken. Zu dem aufwändigen Kopfschmuck haben ihn die Bassaris Stämme in Senegal inspiriert. Mit seiner Kollektion möchte der Designer quasi zum Reisen einladen.

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Pierre-Antoinne Vettorello

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Manon Boertien

Mit der Womenswear Kollektion The Travellers überzeugte die niederländische Modedesignern Manon Boertien durchweg. Mit einem herausragendem Gespür für Styling schickte sie Ihre Models in transparenten Stoffen auf den Catwalk.

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Manon Boertien

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George Styler

Captivity trug den Namen der Kollektion vom Serben George Styler und viel deutlich auf. Die glitzernd bunten Outfits mit aufwendigen Metallmasken und Applikationen brachten einen zum Staunen.

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George Styler

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Beate Guzinska

Mit I am off to Dalston zeigte die polnische Designern Beate Guzinska religiöse Printmotive, darunter auch Papst Benedikt XVI. Nach ihrer Präsentation in Show 5 wurde sie umgehend von der Vogue Italy angesprochen, die unbedingt ihre Herrenkleider präsentieren möchten, wie sie stolz erzählte.

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Beate Guzinska

Die theatralen Inszenierungen bei einigen Shows sollten das Hauptthema CLASH aufgreifen und so ergaben sie größtenteils keinen weiteren Sinn. Personen die kopfüber durch den Raum gezogen wurden (HAAX by Karel van Laere & Sonja Schoedel) oder eine schwarz angemalte Gruppe (Till the by Jacob Kok & Danilo Colonna) in lasziven Posen sorgten für irritierte Gesichter.
Hier kann man die Frage in den Raum stellen, ob weniger doch nicht manchmal mehr ist oder ob man den „clash“ bis zum Äußersten reizen möchte.

FASHIONCLASH Maastricht finanziert sich aus privaten Mitteln und staatlichen Fonds. Alles Weitere ist ein Zusammenspiel aus vielen freiwilligen Helfern, Freunden und Fremden, die allesamt an dieses Projekt glauben. Die Veranstaltung solle auch langsam wachsen. Man wolle nicht wirklich größer werden als bisher. Eine größere Internationalität und weitere ausländische Projekte sei das Ziel, aber der Fokus soll immer noch die Kreativität selbst sein, erzählte Branko Popovic im Gespräch.
Branko hat selbst Modedesign an der Academy of Fine Arts Maastricht studiert und sieht bei vielen Designern, die zu schnell wachsen, einen Verlust an Kreativität, das solle mit dem Event FASHIONCLASH nicht passieren.

Allem in Allen war die vierte Ausgabe des FASHIONCLASH Maastricht eine gelungene Veranstaltung, die inspirierte und für viel Austausch sorgte. Nicht nur zwischen den Besuchern selbst, die stets zum Verweilen nach der Show eingeladen wurden, sondern auch unter den Designern und Künstlern. Backstage während der Shows traf man stets auf eine angenehme, fast familiäre Stimmung, und natürlich durfte auch der große Fernseher nicht fehlen, auf dem man die EM Spiele mitverfolgen konnte, und alle Nationalitäten zusammenbrachte.