Diese Saison hat sich Chanel scheinbar vorgenommen, überhaupt nicht zu überraschen. Und das war gut so. In der Mitte des Grand Palais hatte König Karl ein großes Karussell aufgebaut, in dem sich keine Pferde drehten, sondern die Ikonen aus der Vergangenheit des Hauses: Das klassische Coco-Kostüm, der Lippenstift, der Hut, die Brosche, das eingehakte Doppel-C. In dieser Wiederholung des ewig Gleichen feierte der Mythos Chanel sich selbst.

Es erübrigt sich zu sagen, dass auch die auf diese Weise präsentierte Kollektion mehr als klassisch war. Die dominierenden Farben waren schwarz, weiß und ultramarin. Die Schnitte erinnerten stark an die Vierziger.

Das Spiel mit schnell ins Auge stechenden Effekten wurden voll und ganz der eindrucksvollen Karussellstruktur im Hintergrund überlassen.
Chanel kann, aber muss nicht, schien die überzeugende Nachricht zu lauten.

Text: Johannes Thumfart
Photo: Rachel de Joode