Der deutsche Designer Bernhard Willhelm feierte in seiner Herbst-/Winterkollektion 08/09 die Erde. Dafür hatte er symbolisch als 100 kg in Plastik verpackten Lehm auf den Laufsteg bringen lassen.
Willhelms dazu passende Entwürfe sind folkloristisch und bisweilen sogar hippiesk. Die Models führten sie in einer Zeremonie vor, an deren Spitze Gemüse auf Stöcken vorgeführt wurde: Artischocken, Kartoffeln, Lauch und Rüben.
Wiederum wenig überraschend war, dass Willhelms Stil auch in dieser Saison nur wenig von dem gewohnten Hyper-Eklektizismus abwich, für den Willhelm bekannt ist. Die folkloristischen Elemente kombinierte Willhelm mit HipHop, Matrosenanzügen und sogar wirklich – was vielleicht überhaupt die Überraschung war – mit Batik.
Wie auch auf anderen Shows der diesjährigen Fashion Week in Paris gab es darüber hinaus viel Silber, was sich vor allem in den etwas merkwürdigen Schuhen niederschlug.
Bernhard Willhelm hat sich im letzten Jahr auch über die Modeszene hinaus einen Namen gemacht hat.
Unter anderem ist er für Björks neues Natur- und Hippie-Image verantwortlich. Vielleicht ist es die wachsende Berühmtheit Willhelms und seines Stils, die all das, was am vergangenen Mittwoch in Paris gezeigt wurde, schon etwas abgegriffen aussehen ließ.
Gerade aber dieses Völlegefühl muss man Willhelm als Leistung anrechnen. Er hat in den letzten Jahren ein solches Innovationstempo vorgelegt, dass es schwer sein wird, diesem gerecht zu werden.
Außer Willhelm selbst scheint es im Augenblick niemanden zu geben, der ihn schlagen kann.
Text: Johannes Thumfart
Photos: Rachel de Joode