Interview mit Malemodel Papis Loveday

It's Your Loveday, Editorial für Touchpuppet, Fotograf:   Mohamed Gaff

It’s Your Loveday, Editorial für Touchpuppet, Fotograf: Mohamed Gaff

Papis Loveday ist, zumindest laut einer nicht mehr existierenden Quelle von Wikipedia, das bekannteste männliche Topmodel der Welt mit dunkler Hautfarbe. Loveday ist senegalesischer Herkunft, lebt in Deutschland und Italien. Als ehemaliger Leichtathlet wurde er bei den Vorbereitungen zur Leichtathletik-WM von einem Sportfotografen entdeckt; seine Karriere begann kurz nachdem er seinen Modelvertrag unterschrieben hatte mit einer Kampgane für United Colors of Benetton.
Timo Wenschuch interviewte das Model für modabot und fand heraus, worauf er besonders stolz ist, wie er sich fit hält und was seine Pläne für die Zukunft sind.

Papis Loveday und Shaun Ross, Editorial für Chaos Magazine, Fotograf: Rebecca Litchfield

Papis Loveday und Shaun Ross, Editorial für Chaos Magazine, Fotograf: Rebecca Litchfield via

Timo Wenschuch: Wenn Du in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort leben könntest, wo und wann wäre das?
Papis Loveday: Nun, ich habe mir den Luxus erarbeitet so ziemlich an jedem Ort zu leben an dem ich gerne leben möchte. Interessant fände ich aber die 20er Jahre. Soviel Stil, Anmut und modischer Aufbruch! Ich bin mir sicher, mit Coco Chanel hätte ich mich
super verstanden.

Timo Wenschuch: Gibt es gewisse Elemente in deinem Leben, durch die du dich inspirieren lässt?
Papis Loveday: Im Grunde inspirieren mich die Menschen in der Nacht mehr als tagsüber. Wenn Menschen auf Events, zu Dates, auf Parties gehen, möchten Sie doch besonders gut aussehen und auch Ihre Individualität unter Beweis stellen. Tagsüber sind
Outfits ja eher zweckmäßig. Eigentlich gibt es schon Orte wie z.B. New York oder
auch Tokyo, wo Menschen ihrer Kreativität mehr Freiraum lassen als woanders.
Das Gedankengut von Menschen im Urlaub oder sogar unter Drogeneinfluss bringt
oft interessante Sichtweisen auf, die mich dann zum Nachdenken bringen. Oft
entstehen aus diesen Gedanken dann auch neue Ideen.

Papis Loveday, Fotograf Tomaso Baldessarini

Papis Loveday, Fotograf Tomaso Baldessarini. via

Timo Wenschuch: Was machst du, um dich in Form zu halten? Welche Fitnessarten betreibst du am meisten?
Papis Loveday: Eigentlich mache ich gar nicht soviel. Ich habe einfach gute Gene. Ich gehe 5 mal die Woche ins Gym. Im Sommer ein bisschen Jet-Ski fahren – das war’s schon.

Papis Loveday, Foto: Andreas Ortner

Papis Loveday, Foto: Andreas Ortner. via

Timo Wenschuch: Gibt es gewisse Körperteile, auf die du besonders stolz bist und wenn Ja, warum?
Papis Loveday:  Na, was denkst du denn? Nee, ganz im Ernst. Eigentlich empfinde ich mich nicht als außerordentlich attraktiv. Stolz bin ich vielleicht auf meine Gabe, Menschen eine gute Zeit zu bereiten, oder auf meine Mutter, aber weiß Gott nicht auf meinen Körper.

Timo Wenschuch: Was möchtest du in den nächsten Jahren deiner Karriere erleben und verwirklichen?
Papis Loveday: Meine Karriere ist gerade in einem großen Umbruch, und das ist sehr spannend. Ich habe als schwarzes Männermodel alles erreicht, was weltweit in der High-
Fashion möglich ist. Mit meinen Geschäftspartnern bauen wir jetzt langsam und konzentriert die Marke Papis Loveday auf. Wir haben bereits einen Champagner
-Brand im Markt erfolgreich angetestet und werden diese Marke weiter ausbauen. Im Frühjahr kommt nun nach langer Vorbereitungszeit unser italienischer Premium Denim Brand Loveday Jeans in die Läden. Wir sind bereits jetzt total stolz, dass der Einzelhandel unsere Marke so gut angenommen hat. Ab Februar 2014 werden die „Lovedays“ in über 60 Läden in Deutschland zu erwerben sein. Auch unsere Partyreihe „Lovenight“ hat dieses Jahr für Furore gesorgt. Mit mehr als 3.000 Gästen bei jeder Party ist auch dieses Projekt prädesteniert dafür, es weiter auszubauen und in weitere Clubs in ganz
Deutschland zu bringen.

Papis Loveday, Foto: Oliver Rath

Papis Loveday, Foto: Oliver Rath. via

Timo Wenschuch: Fällst du in deinem neuen Domizil – München – als schwarzes Model nicht besonders auf, mit deinem Stil und deiner Ästhetik, im Gegenzug zu Berlin oder Paris?
Papis Loveday: Abgesehen davon, dass ich nach wie vor sehr viel unterwegs bin und mich nicht nur in München aufhalte, mache ich mir dazu nicht besonders viel Gedanken. Es kann schon sein, dass ich in München ein wenig mehr auffalle, wobei die Münchener durchaus einen eleganten Modestil pflegen. Ich mag das. Das Elegant-
Avantgardistische ist auch eine Mode-Grundeinstellung von der ich mich seit
Langem inspirieren lasse. Natürlich mag es sein, dass ich in einem doch etwas
konservativ geprägtem Umfeld mehr durch meine Optik auffalle, ich habe und
werde mich aber nie anpassen. Ich trage das was mir gefällt und das wonach ich
mich fühle. Ich wünschte, mehr Menschen in Deutschland würden dies tun.

It's Your Loveday, Editorial für Touchpuppet, Fotograf:   Mohamed Gaff

It’s Your Loveday, Editorial für Touchpuppet, Fotograf: Mohamed Gaff. via

Timo Wenschuch: Welche vier Dinge würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Eine einsame Insel? Schrecklich! Okay, ich brauche immer Körperöl, damit meine
Haut solange wie möglich wie ein Babypopo bleibt. Eine Nähmaschine, dann kann
ich mir aus Naturprodukten die ich finde z.B. eine Bettdecke nähen. Ohne Telefon
wird es ganz schwer – also ein Satelitentelefon wäre schon gut. Und ein Fernglas, ich
beobachte gerne.

Timo Wenschuch: Welche Erfahrungen nimmst du von deinen Shows mit? Was reizt dich an dem Beruf des Models ?
Papis Loveday: Erfahrungen? Es ist nicht alles Gold was glänzt. Man sollte sich keine falschen Vorstellungen machen. Mit Glamour hat der Beruf erst mal gar nichts zu tun. Im
Gegenteil. Du brauchst eine wirklich starke Psyche wenn dir tagtäglich mehrmals
gesagt wird: Nee, Du nicht! Viele, die sich um einen Job bewerben und dauernd
Absagen bekommen, kennen das Gefühl vielleicht, das ein Model in der Regel fast
täglich hat. Natürlich trifft man über die Jahre auch wirklich interessante Menschen
und Freigeister. Darin liegt wahrscheinlich auch der Reiz des Jobs. Das
Weltbummeln, die Menschen, die Wertschätzung von aussen. Ich persönlich liebe
es, in einem Umfeld tätig zu sein in dem Du fast täglich allem begegnest, außer
dem Stereotypen.

Interview: Timo Wenschuch