Die Modebranche hat vielerorts den Anschein, nur über Praktikanten zu funktionieren. Ein kleines Heer an bezahlten oder auch unbezahlten „Interns“ hält Modehäuser, Magazine und PR-Agenturen am Laufen. Im Gegenzug ermöglichen diese den jungen Arbeitskräften, viel über die Arbeitsprozesse hinter der Mode zu lernen – so zumindest wird das Arbeitsverhältnis Praktikum beworben. Dies ändert sich nun bei Condé Nast: Das Verlagshaus hinter Branchengiganten wie Vogue oder Vanity Fair, stellt ab 2014 keine Praktikanten mehr ein.
Der Grund für diese Entscheidung sind zahlreiche Klagen, die das Verlagshaus in der Vergangenheit abwehren musste: W Magazine und The New Yorker wurden im Sommer dieses Jahres verklagt – sie hätten ihre Praktikanten nicht den Mindestlohn zahlen wollen, hieß es in der Klageschrift.
Condé Nast ist nicht das einzige amerikanische Unternehmen, dass sich solchen Anschuldigungen stellen muss. Im Februar vergangenen Jahres hatte Hearst, das Verlagshaus von Harper’s Bazar, eine ähnliche Klage erfolgreich abgewiesen und damit das Problem der unterbezahlten Praktikanten wieder auf den Tisch gebracht.
Zwar ist nicht klar, wie viele Praktikanten derzeit bei Condé Nast arbeiten – und wie sehr das Magazin über dieses, nicht ganz zu Unrecht als moderne Form der Sklaverei beschriebene, Arbeitsverhältnis funktioniert, aber das Tagesgeschäft scheint von der Entscheidung nicht weiter beeinflusst – allerdings sind die derzeitigen Praktikanten auch noch nicht von der Entscheidung betroffen.
Selbst WWD, welches zu Condé Nast gehört, konnte keine weiteren Informationen von dem Verleger erhalten. Fakt ist wohl, dass in Zukunft jedem, der ein Praktikum bei Vogue machen will, die Türen versperrt bleiben werden.
Ob dadurch mehr Arbeitsplätze in Einstiegspositionen entstehen, und ob ein oder mehrere absolvierte Praktika weiterhin Voraussetzung für eine solche Position bei Condé Nast bleiben, bleibt abzuwarten.