©Rankin. Bild via.
Unter seinem bürgerlichen Namen John Rankin Waddell kennen ihn die wenigsten, nur Rankin ist dagegen den meisten ein Begriff. Nicht verwunderlich, wenn man sich einmal vor Augen führt, was dieser Mann so alles macht und in der Vergangenheit auf die Beine gestellt hat. Mit viel Energie und treibender Kraft hat er eine Erfolgsgeschichte zu bieten, die es in sich hat.
Rankin via.
Zuerst sah es keineswegs danach aus, dass Rankin einen kreativen Weg einschlagen würde. Geboren 1966 im schottischen Glasgow, entschied er sich nach Schulabschluss für ein Studium im Bereich Rechnungswesen. Mit 21 Jahren kam dann die Schicksalswendung: Mit einer zum Geburtstag geschenkten Kamera hielt der Student alles fotografisch fest, was ihm vor die Linse kam – eine große, wegweisende Leidenschaft war entbrannt. Rankin brach das Studium ab und begann ein Fotografiestudium am London College of Communications. Damit nahm eine einzigartige Karriere ihren Lauf.
Coverfotografie für Dazed und Another Magazine. ©Rankin via und via.
Dazed & Confused, eines der einflussreichsten Modemagazine unserer Zeit, gründete Rankin mit seinem Studienkollegen Jefferson Hack Anfang der 90er Jahre. Die gemeinsame Idee bestand darin, moderne und kreative, aber dennoch stillvolle Modefotografien zu zeigen und weitere Themen wie Musik, Film, Kunst und Literatur zu integrieren. In das Projekt steckten sie ihr ganzes Geld; auf die ersten schwarz-weiß Faltposterausgaben folgten bald richtige Publikationen in Farbe, gefördert zu Beginn durch die Londoner Clubszene.
Das Magazin verschaffte Rankin bald einen Namen als Celebrity-Portraitfotograf, das Vertrauen in sein Talent wuchs und zog noch größere Namen nach sich. Auch der Einfluss von Dazed & Confused wuchs stetig. Das Cover zierten Stars aus Musik- und Filmszene und viele, darunter Kylie Minogue, Bjork oder Eminem, wurden erst durch Dazed richtig bekannt. Doch nur das Schöne alleine war nicht genug. Mit Themenausgaben, wie die „Fashion Able“ oder „South Africa“ -Edition, wollte man auf soziale Missstände und Probleme aufmerksam machen und die eigene Popularität medienwirksam nutzen. Bis heute setzt sich Rankin bewusst für Charityprojekte verschiedenster Art ein.
Rankin und Jefferson Hack, via.
Derart mit dem Magazinwesen vertraut, folgte nach Dazed & Confused sein eigenes Produkt RANK, später die Publikationen Another Magazine und Another Man, sowie bis heute über 30 Fotobücher.
Marilyn Manson ©Rankin via.
Rankin ist rastlos und sucht neben dem Fotografieren und dem Herausgeben von Publikationen auch nach weiteren Herausforderungen. Gesucht, gefunden in der Filmwelt.
1999 gründete er gemeinsam mit Jefferson Hack die Agentur Dazed Film & TV. Arbeiten für den britischen Sender Channel 4, Musikvideos und Werbeclips zogen eine weitere Erfolgsspur nach sich. Rankin gewann den Jurypreis beim Salento International Film Festival für den mit Chris Cottam koproduzierten Film „The Lives of Saints“, drehte den Dokumentarfilm „South Africa in Pictures“ in Zusammenarbeit mit BBC 4 und den Film „Seven Photographs that Changed Fashion“, bei dem er sich selbst neben Cecil Beaton, Erwin Blumenfeld, Richard Avedon, Helmut Newton, Herb Ritts, David Bailey und Guy Bourdin einen Platz in der Fotografiegeschichtsschreibung gab.
Pete Doherty ©Rankin via.
Rankin hatte, so scheint es, jeden vor der Linse: die Queen, Kate Moss, David Bowie, um nur einige zu nennen – die Aufzählung aller Bands, Musiker, Models, Schauspieler, Politiker, Designer und Künstler würde den Rahmen sprengen. Er provoziert mit seinen Bildern, übertreibt und überrascht und ist vor allem eines: Perfektionist.
In seiner Rastlosigkeit verwirklichte er sich seinen Traum von einer eigenen Galerie in L.A., gründete 2011 die Rankin Film Production, gefolgt von einer weiteren Veröffentlichung: 20 Jahre nach Dazed & Confused und 10 Jahre nach AnOther gründete er das Magazin The Hunger und die Internetplattform Hunger TV. „For the culturally and visually hungry“ beschreibt er das Konzept und drückt damit auch sein eigenes Streben nach mehr aus.
Beth Ditto ©Rankin, via.
Mit Heidi Klum verbindet ihn eine langjährige Freundschaft. Er ist ihr Lieblingsfotograf, wie sie oft betont, sie stand schon für seine Dokumentation „Seven Photographs That Changed Fashion“ im Interview Rede und Antwort, lies sich von ihm mit Schokolade beschmieren, tanzte lasziv an der Stange im Video „Turn up the Night„, mit Heidilicious widmete Rankin ihr ein ganzes Bildband und er stand ihr als häufiger Gast bei der Sendung Germanys Next Top Model zu Seite.
Heidi Klum ©Rankin, via und via.
Seit dem 15. September bis zum 13. Januar kann man in der Ausstellung „Rankin – Show Off“ im NRW-Forum Düsseldorf seine einflussreichsten und ikonischen Arbeiten bewundern. Neben den berühmten Celebritybildern sind auch intime Fotos seiner zweiten Ehefrau, dem Model Tuuli Shipster zu sehen –