boutique gegenalltag Wien – Interface des Fortschritts

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Avantgarde ist ein Begriff, der so häufig benutzt wird, dass er Gefahr läuft, seine ursprüngliche Bedeutung zu verlieren.
Er steht unter anderem für „Vorhut“, eine Gruppe von Menschen, die sich nach vorne tastet oder stürmt, die sich der Gefahr aussetzt, und die den Lauf der Dinge bestimmt.

Avantgarde Mode bezeichnet die Mode, die diese Eigenschaften aufweist. Ihre Protagonisten tasten sich oder stürmen nach vorne, setzen sich der Gefahr aus, und bestimmern den Lauf der Dinge. Ihr (Kriegs-)Schauplatz ist die Welt des Noch-Nicht Tragbaren, des -heute noch- Skandalösen, Frivolen oder Verrückten.
Dahinter ist die Welt des Konformen, Bewahrenden, Behäbigen.
Wenn diese Welten sich treffen, entsteht ein Akt der Kommunikation, die eine wird geerdet, díe andere beginnt zu träumen.

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Die Wiener „boutique gegenalltag“ will als Schnittstelle zwischen diesen beiden Welten wirken.
Die von Jasmin Ladenhaufen geführte Boutique schafft Räume, in denen beide nebeneinander, und im Idealfall miteinander koexistieren können.

Die Konzeption an sich ist Hinweis auf ein intellektuelles Herangehen an diese Thematik, und so verwundert es nicht, dass der Einkaufsbereich „Erwerbseinheit“ genannt wird, ein Begriff, der an sozialistische Denkmuster oder an funktionalistisches Bauhaus-Sprech denken lässt. Sicherlich ist das letztere der Fall, wenn man bedenkt, wie sehr „gegenalltag“ an ästhetischen Experimenten interessiert ist, die in der roten Welt eher unter dem Stichwort „Dekadenz“ subsummiert worden wären.
Denn neben der Erwerbseinheit (auch Shopzone genannt) lässt Ladenhaufen ́s gegenalltag Raum für das Neue, das Andere, das nicht bequem Kommerzialisierbare zu.

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Innerhalb der Boutique, die nebenbei auch für die Durchführung der „Modepalast“-Messe verantwortlich zeichnet, finden temporäre Showrooms, Ausstellungen, aber auch Verkaufsausstellungen statt. Es werden interessante Designer und Künstler eingeladen, oder es werden spannende Thematiken präsentiert.
Ganz besonders dabei hervorzuheben ist „Selections“, eine Themenreihe, die seit der Gründung von gegenalltag im Jahre 2005 die Boutique begleitet. Mit Titeln wie „With White“, „Maniac“, „Viennese Dog Fashion Weeks“, „Länderspiel“ oder „Gothic Lolita“ werden Themen kreativ umgesetzt und zur Schau gestellt.

Aktuell wird die Selection Nr. 7 „Big Britain“ (09.03. – 29.04.2007) gezeigt, eine Verkaufsausstellung englischer Designer wie Jasper Garvida, Red Mutha, London Kills Me oder Tatty Devine.

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boutique gegenalltag verrät schon im Namen die aktivistische Haltung, die das „Vorwärts“ und das konfrontative „Anders“ in der Mode fördern will. Jenseits von „Marktlogik“, ist Mode viel mehr als ein Zirkus, der der saisonalen Geldvermehrung dient. In ihrer schönsten und interessantesten Ausprägung ist Mode eine Kunstform für „Objekte in Bewegung“, Produkt immer neu heranwachsender Generationen von Designern, Spiegelbild einer Gesellschaft, die nie statisch ist, sondern sich -im Guten und im Schlechten- immer wieder ausprobiert.
Sie will aber auch der Welt vorgestellt werden. Das ist das Ziel von boutique gegenalltag.

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boutique gegenalltag
09.03.-29.04. Sel NR 8 ,BIG BRITAIN‘ Mode, Made in UK

OPEN MI – SO 13-19h
MuseumsQuartier Wien
quartier21/Electric Avenue
Museumsplatz 1, A 1070 Wien
m +43 699 11617455
www.gegenalltag.at
info@gegenalltag.at